Das Dungeon Synth- und Black Metal-Duo GRIMDOR widmet ein Demo dem Erzzauberer Saruman und damit einer der interessantesten Figuren aus dem Herrn der Ringe. Das Projekt beschäftigt sich ausschließlich mit dem Tolkien-Mythos und hat bereits etliche Singles, EPs und LPs zu seinen Themen veröffentlicht, darunter etwa im Frühling A Long-Expected Party über die Vorgeschichte Der Hobbit.
Die fünf schlicht durchnummerierten Titel sind zusammen keine acht Minuten lang. Dennoch schaffen sie es, der komplexen Persönlichkeit von Saruman gerecht zu werden. In „I“ sind klare, verschrobene Synths zu hören, wie sie etwa DUARTE ALVES nutzt. Der neidische, widersprüchliche Charakter des Opportunisten Saruman wird hier gezeigt, der statt den dunklen Herrn der Ringe, Sauron, weiter zu bekämpfen, sich diesem schließlich anschließt. Das „Bündnis der zwei Türme“ zeigt, dass Wissen keineswegs zu Weisheit führen muss.
„II“ besteht aus ruhigen, melancholischen Keyboard-Klängen. Die Einsamkeit des mächtigen Mannes klingt hier an, vielleicht auch die Verbitterung darüber, seine alten Bündnisse mit den freien Völkern aufgegeben zu haben. In „III“ sind die Keys weit in den Hintergrund gerückt, hinter eine Wolke aus metallen klingendem Noise. Sarumans finstere Experimente erklingen auch in „IV“ und „V“. Dass er sogar die Orks und Waffen Saurons verbesserte und mit ihnen in seiner Festung Isengard in Massenproduktion ging, zeigt den Einbruch der Industrialisierung in die Fantasywelt Mittelerde. Der Autor J.R.R. Tolkien beschrieb hier die konservative Trauer über den Niedergang des Mittelalters in der Neuzeit. Letztlich wird Saruman auch seine Umweltzerstörung zum Verhängnis: Seine Rüstungsfabrik Isengard wird zur Strafe von Naturgeistern, den Ents, geflutet, sodass Saruman in seinem Turm Orthanc eingesperrt ist. Tolkien war hier von Shakespeare inspiriert.
Grimdor
Saruman
(Selbstvertrieb)
VÖ: 01.12.2024
