GROUNDERS scheinen die kleinen Eigenarten in der Perfektion zu lieben. In einer Zeit, in der digitale Produktionen selbst das Unmögliche möglichen machen, legt das Quartett aus Toronto ein ausgefeiltes Debüt vor, dessen analoger Mix von DAVID NEWFELD (BROKEN SOCIAL SCENE) unter der glitschig-glatten Oberfläche bewusst mit rohen Lo-Fi-Kanten spielt. Leichtfüßig gleitet man im Jingle aus Synths, Gitarren, Reverb und Grooves von Pop-versessenen Hooks zu warmen Psychedelic-Gefilden, schillernden Synthie-Sounds und dreckigem Krautrock.
Problematischer verhält es sich mit den unbewussten Makeln: Referenzen zum Percussions-Spiel von NEU!, der Magical Mystery Tour der BEATLES und dem Psych von TAME IMPALA sind unüberhörbar, dabei sollten Küken wissen, dass man im Kräftemessen mit den Großen eher mäßig abschneidet. Zu lahm kommen „Sceret Friend“ und „Pull It Over Me“ im Vergleich um die Ecke, so dass die Platte erst mit „Bloor St. & Pressure und seinem spritzigen Gefecht zwischen Keyboard und Gitarre richtig zündet.
Lyrisch lies man sich ebenfalls gerne inspirieren: Sänger und Gitarrist ANDREW DAVID soll erst über das Buch Catching The Big Fish von DAVID LYNCH zum Meditieren und darüber auf seine Texte gekommen sein. Zeilen wie I can see it hanging on a line / if I felt gutsy I’d hold my breath and clim / over my chair and on the balcony klingen dafür zwar reichlich ungelenk, doch dank melodieverliebter Gitarren-Lines auf „Face Blind“ und dem sprudelnden Saxophon-Trip von „No Ringer” kann man darüber hinweg grooven. Dieses Debüt ist somit keine Neuerfindung des Psych-Pops, aber ein schön eingespieltes Easy-Listening-Album und lockerleichtes Techtelmechtel mit der Nostalgie.
GROUNDERS
Grounders
(Nevado Music / Rough Trade)
VÖ: 17.07.2015