Haiyti – Montenegro Zero

Unglaublich, diese Lady! Während YUNG HURN als K.RONALDO in immer schwerer nachzuvollziehendem Humor versinkt, ist Cloud Rap-Kollegin HAIYTI an ihm vorbeigezogen, als wär`s gar nichts. Als G-Pop deklariert, hat sie nun hochverdient einen Major-Deal an Land gezogen.

Die letzten beiden Jahre droppte sie ja auch fast wöchentlich Tracks und Mixtapes. Da war ihre Affinität zu Pop (z.B. „Plus One“) und Elektro bereits deutlich. Die Berliner KitschKrieg helfen ihr mal wieder dabei. Dass sie nun keine Trap-Revolutionärin ist, sollte klar sein, aber ihr blitzartiger Durchmarsch samt musikalischer Vielfalt lässt alte Kings wie BUSHIDO doch ziemlich gestrig aussehen.

Es ist der selbstironische Verdienst der Cloud Rapper, dass all das Gangster-Getue und die üblichen Gewaltandrohungen im deutschen HipHop kaum noch von jemanden ernst genommen werden. Und wenn sich jetzt RONJA Räubertochter, äh sorry, ZSCHOCHE hier als „Mafioso“-Nichte aufspielt, geschenkt.

Dass HAIYTI rappen kann, hat sie x-mal bewiesen. Da ist „Bitches“ nur ein kleines Extra. Dass sie sich auch geschmeidig in der Dancehall bewegt, zeigen etwa ihre Storys aus dem „Berghain“. Wenn’s um Realtalk geht, hat sie längst mit Kratzstimme ihr Herz ausgeschüttet („Angst“, „Träne“), und „Haubi“ oder „Gold“ fügen sich passend in den bisherigen Output, ohne als Label-Zugeständnisse gelten zu müssen.

Kleiner Punktabzug ist der Mangel an kühlen Tripsongs. Vielleicht waren so dope Tracks wie „Pete Doherty“ oder „Echte Waffen“ auch nicht mehr zu übertreffen. Insgesamt sollte man(n) jedoch vor dem Mädel das Basecap ziehen. Wer dagegen coole Bräute und Autotune scheut, rette sich wer kann.

HAIYTI
Montenegro Zero
(Vertigo Berlin/Universal Music)
VÖ: 12.01.2018

www.haiyti.de

Live

23.02.18 Frankfurt a. M., Zoom
24.02.18 Münster, Skaters Palace
25.02.18 Hannover, Faust – 60er Jahre Halle
02.03.18 Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld
04.03.18 Stuttgart, Im Wizemann (Halle)
09.03.18 München, Feierwerk / Hansa 39
11.03.18 Leipzig, Täubchenthal
16.03.18 Berlin, ASTRA Kulturhaus
18.03.18 Hamburg, Mojo Club

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