HARD-FI am 08.10.2005 im Postbahnhof


HARD-FI. In Operation…



…prangte da in überdimensionaler Größe im Bühnenhintergrund, und natürlich sollten sowohl Band als auch Fans den Gig über „in Betrieb“ bzw. Bewegung sein, was angesichts des auch hierzulande überraschend großen Erfolgs ihres Debütalbums Stars Of CCTV und der äußerst tanzbaren Melange aus Brit(pop)rock, Dub und Reggae eigentlich auch zu erwarten war.
So wurde das Konzert der Londoner Vorstadt-Lads glücklicherweise kurzerhand vom Knaack in den (großen) Postbahnhof verlegt, was in Anbetracht der nahezu 100-prozentigen Auslastung auch absolut angemessen und gerechtfertigt war.

Etwas überraschend mutete zunächst schon an, dass sich HARD-FI auf der Bühne im klassischen Rock-Outfit mit zwei Gitarren, Bass, Drums präsentierten, Elektronisches kam größtenteils aus der Konserve und wurde im Vergleich zum Album auch eher unaufdringlich hinzugefügt.
Los ging es dann auch gleich mal mit dem forsch rockenden ‚Middle Eastern Holiday‘ mit furioser Zwei-Gitarren-Power und der (unausgesprochenen) Einladung zur folgenden, gut 70 Minuten dauernden Indie-Party.
Frontmann RICHARD ARCHER wirbelte meist – wenn er nicht gerade vorm Mikro stand – etwas rast- und ruhelos über die Bühne und zeigte sich dann und wann etwas ungehalten über soundtechnische Gitarren- und Amp-Probleme, doch die der Band immer gerne leichtfertig unterstellte branchenübliche Großmäuligkeit trat höchstens ansatzweise zu Tage, und dann auch eher mit durchaus sympathischer Note. Und wenn ARCHER sich mal artig auf Deutsch („Dankeschön“) bedankte, konnte man ihn glatt mal verstehen, die restlichen Verbal-Ausstöße gingen doch überwiegend in einem Mix aus Genuschel und Cockney-Slang unter und waren nur schwer verständlich.

Egal, schließlich stand ja auch die Musik im Vordergrund, und die wurde mit einem den großartigen Songs angemessenen, insgesamt etwas rockiger ausgerichteten Sound leidenschaftlich auf die Bühne gebracht, doch auch die so wichtigen Dub- und Reggae-Parts wurden gekonnt inszeniert und integriert, Bassist KAI STEPHENS und Drummer STEVE KEMP sorgten wahlweise für ein staubtrockenes oder groovendes Fundament, auf dem sich ARCHER und Gitarrist ROSS PHILLIPS auch schon mal improvisierend austoben konnten, wie beispielsweise in der grandios verfremdeten Coverversion von ‚Seven Nation Army‘ der White Stripes, das ca. zehn Minuten lang mit effektvernebelten, fräsenden Psychedelic-Gitarren und den so charakteristischen Keyboard Flute-Einlagen im lässigen Reggae-Style durch die Halle waberte und für versunkenes Mitwippen unter den Besuchern sorgte. Hinsichtlich Attitüde, Songs und Sound lag das alles irgendwo zwischen The Clash, Happy Mondays und Oasis.

Definitiv zu den Highlights des Abends gehörten das fantastische, einen unglaublichen Druck entfachende ‚Tied Up Too Tight‘ in der Mitte des Sets, die zum kollektiven Mitsingen animierende aktuelle Single ‚Cash Machine‘, das euphorisch brit-hymnische ‚Better Do Better‘ sowie natürlich das allseits bekannte, fantastische ‚Hard To Beat‘ als Abschluss des regulären Sets.
Im Zugabenteil kam ARCHER zunächst alleine zur Akustischen auf die Bühne, bevor es mit einer dezent voluminöseren Version des Album-Titelsongs ‚Stars Of CCTV‘ sowie dem ekstatisch wirbelnden ‚Living For The Weekend‘ einen perfekten Abschluss des Gigs sowie einen gelungenen Auftakt ins Party-Wochenende gab. „Want To Party?“ Aber ja.

www.hard-fi.com
www.dieveranstalter.de

Autor: [EMAIL=thomas.stern@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

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