JENS FRIEBE + BRITTA am 04.10.2005 im Festsaal Kreuzberg

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Ist das noch populär? JENS FRIEBEs ansehnliche Reise zwischen Rock, Pop und Schlager.



JENS FRIEBE ist durchaus ein Phänomen der deutschen Musikszene. Während große Plattenfirmen allerorten die nach Marktanalysen ausgesuchten, extrem jungen Sagenichtse in die Charts manövrierten, tauchte er 2004 fast aus dem Nichts mit seinem Debütalbum [i]Vorher Nachher Bilder[/i], erschienen beim sympathischen kleinen Label Zick-Zack-Label, auf und räumte mal eben Spitzenplätze in mehreren Jahresabrechnungen ab. Mit viel Liebe für kitschigen Elektropop und witzige Geschichten avancierte er zu „Everybody’s Darling“ und verschwand schnell wieder im Studio, um einen Nachfolger aufzunehmen. Mittlerweile ist [i]In Hypnose[/i] fertig und in den Läden. Grund genug für eine gemütliche Record-Release-Party in Berlin.
Das Vorprogramm gestalten BRITTA und geben neben einigen Stücken ihres kommenden Albums auch Klassiker wie ‚Ich bin zwei Öltanks‘, ‚Sie haben heut’ Abend Gesellschaft‘ und ‚Die traurigsten Menschen von ganz Berlin‘ zum Besten. BRITTAs charmante Gelassenheit und ihre musikalische Seriosität sind ein schöner Kontrast zum Klassenclown FRIEBE.

Der beginnt mit Band (Schlagzeuger und Bassistin – an diesem Abend aber ohne Keyboard) und ‚Cast a Shadow‘ vom Debütalbum sein Set. Die Bandbegleitung macht aus den verspielten Songs beider Alben raue und polternde, ja beinahe Rock-Songs. Ohnehin gitarrenlastig und somit ideal für die Bandkonstellation ist ‚Kennedy‘, die erste Single von [i]In Hypnose[/i], deren Video ebenfalls im Festsaal Kreuzberg entstand.
Während JENS FRIEBE gemeinsam mit seiner Band auf der Bühne steht, sieht man ihn als unaufgeregt und relativ still hinter seiner Gitarre stehenden Sänger. Das ändert sich aber sobald die Band die Bühne verlässt. Songs wie ‚Es hat keinen Namen‘ werden schließlich nicht mit Band, sondern vom Band begleitet. JENS FRIEBE steht dazu allein auf der Bühne, wackelt etwas mit den Hüften und weiß streckenweise nicht, wohin mit seinen Händen. Das ganze wirkt, als würde ein guter Freund sich gerade auf einer Karaoke-Bühne zur Nuss machen – sehr unterhaltsam eben.

Nach ‚Abend voller Glück‘, inklusive ausuferndem Gitarrencrescendo, gehen die drei zum ersten Mal von der Bühne, zumindest JENS FRIEBE lässt sich aber nach wenigen Augenblicken schon wieder sehen. Zurück auf der Bühne bekommt er, wie es sich für einen Popstar gehört, ein paar rote Rosen in die Hand gedrückt, die zum nun Folgenden auch sehr gut passen.
Anfang diesen Jahres erschien bei Scheinselbstständig [i]Nachher Bilder (remixes)[/i] mit jeweils zwei Remixen zu ‚Gespenster‘, ‚Lied ohne Botschaft‘ und ‚Körper‘. Die Versionen sind teils elektronisch, teils aber auch noch poppiger als die Originale. Ein Remix des Albums schießt aber wirklich den Vogel ab: Der ‚Baxendale’s Becoming More Like Astley Remix‘ von ‚Gespenster‘ ist mehr Schlager als Ralf Siegel es je fertig bringen würde. Ein Song also, bei dem stark sein angesagt ist und genau der läuft jetzt vom Playback und begleitet JENS FRIEBE mit der vollen Kraft des gepitchten Snaresounds – wirklich nichts für schwache Nerven.

Danach gesellt sich auch die Band wieder zu ihm, und es geht mit „normalen“ Friebe-Songs weiter. Das Bühne-verlassen-und-wiederkommen-Spiel gibt es noch einige Male an diesem Abend, sodass ihm irgendwann schon gar keine Lieder mehr einfallen und ‚Lawinenhund‘ einfach zum zweiten Mal intoniert wird. Dann ist aber auch wirklich Schluss mit einem zuckersüßen Abend.

www.jens-friebe.de
www.flittchen.de
www.whatssofunnyabout.de

Autor: [EMAIL=alexander.eckstein@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Alexander Eckstein [/EMAIL]

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