Der Soundgarden-Bassist bekommt Flügel.
Hinter HBS versteckt sich kein Geringerer als Ben Shepherd, der Bassist der Grunge-Legende Soundgarden. Er, der schon mit verschiedenen Projekten in Erscheinung getreten ist wie zum Beispiel mit Hater, Wellwater Conspiracy, The Desert Sessions und seinen regelmäßigen Kollaborationen mit Mark Lanegan, hat also jetzt sein erstes Solo-Werk veröffentlicht. Soundgarden liegen momentan ja wieder für unbestimmte Zeit auf Eis, nach dem doch eher lauen Comeback-Album King Animal.
Bassisten sind ja fast immer sowas wie die Unbekannten in einer Band, niemand schenkt ihnen so große Aufmerksamkeit wie etwa dem Sänger oder Gitarristen. Aber hier lohnt es sich allemal reinzuhören, denn Ben veröffentlicht mit In Deep Owl das bisher beste Soloalbum aller Soundgarden-Mitglieder. Es ist ein düsteres Werk geworden, und man erkennt deutlich, dass er schon mal mit Herrn Lanegan zusammengearbeitet hat. Man könnte fast glauben, ein Album von eben jenem Künstler zu goutieren. Auch seine Stimme ist zu vergleichen mit dem eben genannten, sie hat dieses tiefe und rauchige Timbre.
Gleich beim Opener ‚Stone Pale‘ geht es relativ düster zu, und auch die Instrumentierung ist ziemlich sparsam gehalten. Akustische Gitarre, leises Drumming und eine „tiefe“ Stimme – das ist alles, was das Lied braucht, um Gänsehautfeeling zu erzeugen. Aber diese Grundstimmung bleibt nicht durchgehend so nachtschwarz, mit der ersten Single namens ‚Baron Robber‘ zeigt Herr Shepherd sich von seiner rockigen Seite, und dieses Stück könnte auch glatt als Soundgarden-Titel durchgehen. Ein paar Durchhänger wie zum Beispiel ‚From The Blue Book‘ oder ‚The Great Syrup Accident‘ sind leider auch enthalten. Diese wollen einfach nicht richtig zünden, hier verliert er sich in dem Versuch, nach Frank Zappa klingen zu wollen, und das Experiment geht irgendwie nicht auf.
Jetzt wo der Herbst angefangen hat und es Abends früher dunkel wird, ist diese Platte genau der richtige Soundtrack dazu. Man kann förmlich die Dunkelheit aus den Stücken heraushören und fühlen. Die größte Überraschung ist jedoch Ben Shepherds Stimme, die ruhig öfters zum Einsatz kommen könnte bei seiner Stammformation. Wenn man zurückblickt auf deren Diskographie, würde ich behaupten, dass das Songwriting stärker wurde, als eben der gute Ben bei „Badmotorfinger“ einstieg, also ist es nicht verwunderlich, dass In Deep Owl so ein starkes Stück
HBS
In Deep Owl
(Ingrooves)
VÖ: 27.08.13
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Autor: [EMAIL=mike.dostert@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Mike Dostert[/EMAIL]