Hypnos – Cosmic Nightmares. Dagon

Der argentinische Musiker LOUIS GLIMMEN hat aktuell fast unübersichtlich viele Metal- und Dungeon Synth-Projekte am Laufen (CAPTAIN’S LAIR, DEIONARRA, LANTHIR LAMATH, PATAGONIA OSCURA, WOODLAND GATHERINGS und SMEAGOL’S FATE). Für das Rusty Pilgrim-Label von Kollege MIGUEL MOLENS hat er außerdem die Serie Cosmic Nightmares entwickelt. Unter dem Pseudonym HYPNOS (nach dem griechischem Gott des Schlafes) vertont er hier im Dungeon Synth-Stil die Horror-Kurzgeschichten von H.P. Lovecraft (eine davon hieß ebenfalls Hypnos). Bereits sechs Teile sind erschienen und wurden im Oktober als Compilation Cosmic Nightmares #1 veröffentlicht. Nun ist schon wieder eine neue EP aus 6 Titeln da, die die Erzählung Dagon (1919) beschreiben.

Chronologisch richtig beginnt der Reigen mit der Rahmenhandlung, in der der Ich-Erzähler in einem Abschiedsbrief seinen Selbstmord erklärt („The Suicide Note“). Der Hörer hört das Gekritzel der Buchstaben und harte Grusel-Synthies setzen ein. Cineastisch ist gegen Ende auch der weinende Protagonist hörbar, der seine Begegnung der dritten Art beschreiben will. Diese hat ihn wahnsinnig werden lassen, weshalb ihm sein Tod unvermeidlich erscheint.

Er hatte im I. Weltkrieg eine Reise übers Meer unternommen und der Hörer bekommt in „The Boat“ Paddelklatschen und knirschendes Holz vor unheimlichen Ambient und Synth präsentiert. Bedrohlich wird es in „The Swamp“, bevor in „The Monolith“ der Drones-Schock wartet: Durch einen verzierten Steinblock, der auch auf dem Cover zu sehen ist, erfährt der Held von einer fremden Kultur, die offenbar Fabelwesen angebetet hat. Kurz darauf erscheint jenes Ungetüm leibhaftig. Die in Mesopotamien und Syrien verehrte Gottheit „Dagon“ war also nicht fiktiv, sondern höchst real. Der eigentliche Lovecraft’sche Horror ist demnach nicht die Darstellung von Mord und Monstern, sondern die Bedeutungslosigkeit der Menschheit in einem Universum mit solchen Wesen. Zwar kann der junge Mann fliehen, ist jedoch zutiefst traumatisiert, weshalb „The Suicide“ musikalisch und thematisch an „The Suicide Note“ anknüpft, bis das Ende mit Türklopfen, Herzpochen und Glasklirren erfolgt. Diese instrumentale Gothic Novel bietet jedoch nicht nur atmosphärische Sounds sondern auch düstere Melodien.

 

Hypnos
Cosmic Nightmares. Dagon
(Rusty Pilgrim)
VÖ: 07.12.2023

Album auf Bandcamp

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