ICH & ICH – dto.

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Nach fünfzehn Jahren Pause ist ANNETTE HUMPE erstmals wieder aktive Musikerin. Das Ergebnis ihres gemeinsamen Projektes mit ADEL TAWIL ist aber eher durchwachsen.



ICH & ICH sind ein denkbar ungleiches Duo. Als ANNNETTE HUMPE mit IDEAL die Neue Deutsche Welle lostrat, war ihr jetziger Bandkollege ADEL TAWIL gerade geboren. Folglich ist auch die musikalische Sozialisation der beiden denkbar verschieden. ADEL TAWIL war als Teenager dem Hip-Hop zugetan und entdeckte später Soul und Funk für sich, während ANNETE HUMPE – auch als Produzentin – eher im Pop beheimatet war und ist. Eine Auftragsproduktion führte die beiden zusammen und der Zufall lies sie in musikalische Gespräche verfallen, in deren Konsequenz ICH & ICH ins Leben gerufen wurde.

Nun, fast drei Jahre später, ist mit [i]Ich & Ich[/i] das erste Album der beiden fertig. Die vorab veröffentlichte Single ‚geht’s dir schon besser‘ lies auch auf einiges hoffen. Ein würziger, treibender Popsong mit zwei tollen Stimmen und einer mitreißenden Melodie – diese Energie in Albumlänge wäre wirklich überragend.
Leider ist dies aber nicht gelungen, zu undurchsichtig ist die verfolgte Linie und zu viele wenig überzeugende Songs heben es auf [i]ich & ich[/i] geschafft.
Dabei beginnt es mit dem Titelstück eigentlich ganz hoffnungsvoll – zumindest für den Hörer. Eine bedrohliche Stimmung in Musik und ADEL TAWILs Stimme kontrastiert von ANNETTE HUMPEs ermutigenden und fragenden Gesangsparts schaffen eine sehr intensive Atmosphäre. Auch ‚felsen‘ weiß, trotz der melodischen Ähnlichkeit zu Valezkas Version von ‚Neue Männer braucht das Land‘, mit der großartigen Bridge vom nachdenklichen zum gitarrenunterlegten optimistischen Gesang zu überzeugen.
In der Folge kommen mit ‚dienen‘, ‚du erinnerst mich an liebe‘ oder ‚umarme mich‘ Liebeslieder, bei denen der Pathos einfach zu dick aufgetragen ist. Der Tiefpunkt ist allerdings ‚fenster‘, bei dem ADEL TAWIL sich seiner alten Liebe zum Hip-Hop zu besinnen scheint, mit seinem Sprechgesang aber eher an die Band ohne Namen und ähnliche musikalische Verbrechen des vergangenen Jahrzehnts erinnert.
Die Kurve wird eigentlich erst kurz vor Schluss mit dem schön vespielten ‚ich sehe was‘ bekommen. Ein durchdringender Beat und eine fiepende Synthesizermelodie bilden das Gerüst für die infantilen, etwas spitzohrig anmutenden Gesänge der beiden.
Insgesamt aber doch zu wenige wirklich gute Songs für ein ganzes Album. Bei ihrem gemeinsamen Konzert mit Silbermond und Juli in der Wuhlheide sind die beiden da aber in guter Gesellschaft.

ICH & ICH
[i]Ich & Ich[/i]
(Universal Domestic/ Polydor)
VÖ: 18.04.2005

www.ich-und-ich.de
www.universal-pop.de
www.vollkontakt.com

Autor: [EMAIL=alexander.eckstein@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Alexander Eckstein [/EMAIL]

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