Im Interview: ZAKI IBRAHIM

Hochschwanger bei 30 Grad von Termin zu Termin rasen und am Ende des Tages noch eine Release-Party schmeißen? Kein Problem für ZAKI IBRAHIM.  Anlässlich der Veröffentlichung ihres Longplayer-Debüts Every Opposite stand uns die Powerlady mit südafrikanischen, kanadischen und irischen Wurzeln für ein kleines Interview im Berliner Backyard Rede und Antwort…

Respekt! Die dreißigste Schwangerschaftswoche und trotzdem fleißig auf Promo-Tour.

ZAKI: Das geht schon alles! Einen Block weit laufen fühlt sich zwar gleich wie sechs an, aber als wir uns vor einem Monat dazu entschieden haben, nach Berlin zu fahren, war ich sofort begeistert.

Every Opposite strotz genauso vor Kraft. Mit dem Opener und seinen Worten „I found my way, I draw my line“ setzt du gleich ein selbstbewusstes Zeichen. Klingt, als sei das nicht immer so gewesen!?

ZAKI: Ich habe mir bei meiner Musik noch nie vorschreiben lassen, was ich zu tun habe. Für mich geht es eher darum, mich als Persönlichkeit zu finden. Die Zeile „I found my way, I draw the line“ sagt ganz viel über mich als Person aus: Ich kann Obrigkeiten nicht leiden. Ich mag es nicht, in eine Ecke gedrängt zu werden. So war ich schon immer. Ich kann am besten arbeiten, wenn ich frei bin und anderen mit Vertrauen gegenübertreten kann. Wenn ich anfange, Paranoia wegen einem Label zu bekommen, dann arbeite ich steif und mache aus Angst, falsche Schritte zu gehen, keinen einzigen nach vorne. Bei diesem Album ist aber genau das entstanden, was ich haben wollte.

‚Draw The Line‘ from ZAKI IBRAHIM on Vimeo.

 

Du sträubst dich stets entschieden dagegen, deinen Sound mit einem Namen zu behaften. Warum?

ZAKI: Es gibt einfach so viele verschiedene Genres. Ich habe jetzt angefangen, als DJ Musik zu machen und Beats zu erstellen. Ich war schon immer ein Fan von reiner Elektronik, bin aber mit komplett gegensätzlichen Dingen aufgewachsen: Ich mag das Nostalgische, aber ebenso sehr stehe ich auf elektronische Musik und all die Genres, die gerade aufkommen. Jeder versucht irgendwie, alles einzubringen. Man kann dem Ganzen nicht nur einen Namen geben. Genauso gibt es bei mir ganz viele Einflüsse in der Musik, obwohl Hip-Hop ist wohl der größte ist.

Du bist in Kanada geboren, in Südafrika aufgewachsen, warst mal hier und dort wohnhaft – ist deine Ablehnung gegenüber Eingrenzungen eine logische Folge dieses hybriden Lebensstils?

ZAKI: Ja, ich denke, dass mein Leben innerhalb von zwei gegensätzlichen kulturellen Welten einen enormen Einfluss auf dieses Verhalten und meine Musik hat. Ich wollte mich nie nur Südafrika oder nur Kanada zuordnen. In jedem Fall hatte ich meine Probleme, eine Identität zu finden. Ich finde, es ist eine Stärke, wenn man frei von Grenzen in verschiedenen Kulturen aufwächst. Und ich wünsche mir für die Zukunft, dass jeder ein bisschen mehr hinter die Dinge sieht, weniger Vorurteile schürt und weniger in Klischees denkt. Ein Buch sollte man auch nicht nach der Farbe seines Covers beurteilen. Mann muss immer tiefer graben.

Also steckt in deiner Musik ebenfalls ein Aufruf zu mehr Toleranz?

ZAKI: Also wenn ich dem ganzen Album ein einziges Überthema zuordnen müsste, dann wäre das wohl Freiheit. Es geht darum, frei von Grenzziehungen leben zu können. In der Lage zu sein, über sich selbst zu bestimmen. Ich möchte das Leben führen, das ich führen will und meine eigenen Linien ziehen.

‚Something In The Water‘ from ZAKI IBRAHIM on Vimeo.

 

Der Rolling Stone hat über dich geschrieben, dass du grundsätzlich gar nicht in die Musik gehen wolltest. Welches Leben würdest du führen, wenn alles anders gekommen wäre?

ZAKI: Ja, ich habe das ein paar Mal in Interviews gesagt. Jeder denkt dann: „Boah, die will eigentlich gar nicht singen!“. Dabei war ich schon immer verrückt darauf Musikerin zu sein und damit mein tägliches Brot zu verdienen. Weil ich es liebe. Ich mache viele verschiedene kreative Dinge und liebe das. „Zaki Ibrahim – The reluctant Artist“. Und ich dachte nur: „Verdammt, wer hat das denn gesagt? Von mir kam das nicht!“. Der Rolling Stone ist ein furchtbares Magazin. Ganz furchtbar!

ZAKI IBRAHIM
Every Opposite
(Konkordski / Indigo )
VÖ: 11.07.2014

www.facebook.com/ZakiIbrahim

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