Wer hätte wohl in den 90ern gedacht, dass harte Blackmetaller irgendwann nur noch sanften, instrumentalen Folk produzieren? Als einst Bands wie EMPYRIUM oder ULVER begannen, ihre Zivilisationsabgewandheit durch romantische Naturmystik auszudrücken, horchten nicht nur Bands im Post-Industrial auf. Egal ob nun als depressiver Apocalyptic Folk, als naturgebundener Dark Folk oder als konservativer Neofolk, hier ist eine weltweite Bewegung entstanden, die mitsamt Post-Blackmetalern à la DEAFHEAVEN Blackmetal auf neue Ebenen hievt. Auch das chilenische Projekt IMBARU ist seit 2010 mit im Spiel.
El Inherente Sentir en los Árboles (sinngemäß: „Das Gefühl, Teil der Bäume zu sein“) ist bereits das fünfte Album von CAMINANTE SILENCIOSO, der hierfür Gitarren, Keyboards, Trommel und Flöten selbst eingespielt hat. Der Musiker aus Casablanca ließ sich vom südlichen Regenwald inspirieren und spielt wundervolle Arrangements, die ohne die kühle Trägheit paganer Melancholie auskommen, die sonst im Dark Folk geradezu anvisiert wird. Man höre nur chilenisch-folkige Stücke wie „Espejos de Agua“ oder „Umbral de Amanecer“, die eher Lebensfreude ausstrahlen als antimoderne Naturvergötzung, Flussrauschen und Vogelgezwischer inklusive. Hach.
Imbaru
El Inherente Sentir en los Árboles
(Sauco Producciones/GS Productions)
VÖ: 30.10.2015