Der Inselstaat Malta hat in diesem Jahr viel zu feiern, auch wenn sich das Fußballteam des Landes erneut nicht für die nichtsdestotrotz mit Eifer verfolgte Weltmeisterschaft qualifizieren konnte: Es ist der 50. Jahrestag der Unabhängigkeit von Großbritannien und der 35., seit das letzte Schiff der Royal Navy den Hafen der ehemals von den Briten kontrollierten Insel verlassen hat.
Doch in diesen brüllend heißen Junitagen wird vor allem etwas anderes gefeiert: die Malta Music Week. Eine Woche lang steigen in verschiedenen Locations, etwa dem Club Del Mar und nicht zuletzt auf der vor allem bei zahlreichen zum Sprachurlaub auf Malta weilenden Studierenden populären Feiermeile in Paceville große, nach Sonnencreme duftende Partys. Doch auch berauschende Sets wie der Sundowner von KLINGANDE, dessen „Jubel“ bei aller Liebe für die Dachterrassen der Metropolen dieser Welt erst an den Stränden des Mittelmeers seine ganze Strahlkraft entwickelt, sind nicht mehr als ein Vorspiel fürs Flaggschiff: das Mini-Festival THE ISLE OF MTV, das den Platz Il Fossos vor den Toren der wunderschönen, scheinbar aus der Zeit gefallenen Stadt Valletta für einen langen Abend in einen einziges Fest verwandelt.
Für die 8. Ausgabe, zu der Poptravel eingeladen war, waren die Headliner lange nicht bestätigt, daher mochte das diesjährige Line-Up mit Acts wie DIZZIE RASCAL, ENRIQUE IGLESIAS und NICOLE SCHERZINGER auf den ersten Blick auch nur wenig Begeisterung auslösen. Doch die Realität sah gänzlich anders aus.
Nachdem Newcomer KIESZA und DIZZIE RASCAL die Crowd erst aufgeheizt und dann gebührlich aus dem Sonnenschein begleitet hatten, brachte vor allem Scherzinger alles an den Start, was sie hatte. Zur Pressekonferenz am Nachmittag im Hotel hatte das einstige Pussycat-Püppchen noch zerbrechlich und neben der Spur gewirkt, doch auf der großen Bühne ging ihr Stern auf. In der Tracklist fand sich dabei auch die brandneue Single „Your Love“ sowie mit „Don’t Cha“ der vielleicht größte Hit der PUSSYCAT DOLLS.
ENRIQUE IGLESIAS hatte es im Anschluss zunächst entsprechend schwer, brachte aber smarterweise Scherzinger für ein überraschendes Duett zurück auf die Bühne und seine Show so zum Laufen. Der Charme von 50.000 Stimmen, die im Konfettiregen den Refrain von „Hero“ mitsingen, bleibt ohnehin unbenommen. Den Rausschmeißer gab im Anschluss der niederländische DJ HARDWELL mit einem poppigen, knalligen Set.