„Good News“ von Daniel Schaub und Pär Lammers.
Update: JACK BEAUREGARD am Freitag, 16.08.13 im Rahmen von (w/ ) standen uns JACK BEAUREGARD noch für ein ausführliches Interview zur Verfügung.
popmonitor.berlin: Euer neues Album The Magazines You Read erschien Ende April auf Tapete Records. Seid Ihr mit der bisherigen Resonanz zufrieden und überrascht Euch der Erfolg der (wirklich großartigen) ersten Single ‚You Drew A Line‘, die sich derzeit als glasklarer Hit mit massivem Airplay entpuppt?
Jack Beauregard: Naja, man hat ja im Laufe der Produktion einer Platte immer einen sehr intensiven Bezug zu der Musik die man da gerade macht. Vielleicht haben wir ein wenig geahnt, dass ‚You Drew A Line‘ ein Hit werden kann, aber so richtig wissen kann man das ja nie… Also, ich würde sagen, wir sind mehr als positiv überrascht.
Welche Veränderungen würdet Ihr im Vergleich zum ersten Album Everyone Is Having Fun herausstellen wollen, gab es beispielsweise eine andere Herangehensweise in produktions-/soundtechnischer oder songwriterischer Hinsicht?
Die erste Platte ist wie bei vielen Bands wahrscheinlich über einen viel kängeren Zeitraum entstanden, und wir haben die Songs sehr oft live gespielt, bevor wir die Platte gemacht haben. Vom Ansatz her haben wir versucht, beim neuen Album ein möglichst klares Statement zu machen und einige Songs, die sich in der Ästhetik der jetzigen Platte nicht umsetzen ließen, dann auch nicht mit einbezogen. Wir wollten uns für einen bestimmten Sound entscheiden, der vielleicht etwas düsterer ausfällt als das erste Album.
Inhaltlich geht es auf dem neuen Album um das Scheitern von Beziehungen, die Liebe allgemein und existenzielle Fragen des eigenen Seins. Sind diese Sujets bei Euch generell Ausdruck des nachdenklich-melancholischen Künstlers oder schon Ausdruck einer beginnenden „Midlife-Crisis“?
Moment mal, so alt sind wir auch nun wieder nicht. Es sei denn, die Midlife Crisis beginnt im Web 2.0 Zeitalter schon mit Ende Zwanzig. Die Fragen, die in den Songs gestellt werden, gelten glaube ich nicht nur für ein bestimmtes Alter. Bei ‚You Or My Guitar‘ würde ich sogar sagen, dass es eine Frage ist, die von einer gewissen Naivität behaftet ist, die wir im wahren Leben (hoffentlich) nicht ganz teilen. Im Sinne von „das Leben für die Kunst opfern“. Die Songs sind also nicht immer autobiografisch zu verstehen, wobei derartige Probleme sicher auch an uns schon vorbeigeschrammt sind.
The Magazines You Read ist bereits das zweite Album auf Tapete Records, wie seid Ihr ursprünglich zu dem Label gekommen und fühlt Ihr euch auf dem Label (besonders) gut aufgehoben?
Zu Tapete sind wir über einen seltsamen Bandwettbewerb gekommen, wir dachten, „kein Problem, da gewinnen wir sicher“, haben wir dann doch nicht, aber glücklicherweise saß Gunther Buskies von Tapete in der Jury und so kamen wir ins Gespräch. Seitdem sind wir eigentlich glücklich da.
Wie ist das Verhältnis zu anderen Tapete-Künstlern, gibt es Kollaborationen oder andere Berührungspunkte?
Viele große Kollaborationen gab es da noch nicht, was vielleicht auch daran liegt, dass das Label sehr viele unterschiedliche Künstler beherbergt. Englischsprachig, deutschsprachig, Punk, Singer/Songwriter.. Sicher läuft man sich ab und an über den Weg, und das in einem durchaus guten Verhältnis.
Ihr habt ja einige Songs für die beiden Alben von Lena geschrieben, zuletzt seid Ihr im Zuge des Eurovision-Countdowns zu Gast in der Sendung „Eurovision Total“ auf Pro Sieben gewesen. Wie bewegt Ihr euch in diesem für Euch ja sicherlich noch etwas ungewohnten Umfeld und habt Ihr keine Angst vor dem Verlust einer gewissen „Indie-Credibility“? Oder seht Ihr das in erster Linie als Chance, einem größeren Publikum auch als Jack Beauregard bekannt zu werden?
Wir schämen uns in keinster Weise für die Stücke, die Lena von uns gesungen hat. Das Songschreiben an sich ist glücklicherweise eine recht unanfechtbare Sache, ein guter Song ist ein guter Song. Auch wenn er von einer Künstlerin gesungen wird, die vielleicht nicht auf Platz 1 der Indie Crowd steht. Abgesehen davon hat es natürlich auch Leute auf Jack Beauregard aufmerksam gemacht, die wir sonst wahrscheinlich nicht erreicht hätten.
Zudem seid Ihr ja in diverse andere musikalische Projekte involviert (welche sind das genau?) und seid als Songwriter für andere Künstler tätig, die Priorität liegt aber schon auf dem gemeinsamen Projekt als Jack Beauregard? Wie wichtig ist Euch generell der Gedanke eines sich gegenseitig befruchtenden Networkings?
Pär hat auch sein eigenes Piano Trio, mit dem er schon drei hervorragende Alben gemacht hat. Daniel ist oft als Sideman unterwegs, so auch schon bei Roman Fischer, Bonaparte und er war kürzlich auch als Gitarrist auf der neuen Casper Platte tätig. Wobei natürlich Jack Beaurgard uns beiden am wichtigsten ist und auch die meiste Aufmerksamkeit braucht.
Ihr seid auch schon durch andere Länder wie Schweden und England getourt, wie kam es dazu und welche Erfahrungen habt Ihr gemacht bzw. welche Highlights gab es?
Schweden hat sich über unser Label Tapete ergeben, die auch einige Künstler von dort herausbringen. Nach London sind wir als Support von Roman Fischer gekommen, bei dem Daniel ja wie schon gesagt in der Band gespielt hat. In England spielen ist natürlich schwer aufregend, weil ja hier die allgemeine Meinung vorherrscht, dass man da als Deutscher einen sehr schweren Stand hat. Glücklicherweise waren sie uns da sehr zugetan.
Wie sehen die weiteren Pläne für 2011 aus, steht bspw. eine Deutschlandtour an oder spielt Ihr auf Festivals?
Ja, es gibt eine Tour zur Platte, Start ist am 19.05. (kommenden Donnerstag) im NBI in Berlin. Danach geht’s einmal durch die ganze Republik. Für alle Daten am besten nachsehen auf www.jackbeauregard.com Außerdem spielen wir auf dem Bootboohook Festival in Hannover und auf dem Modular Festival in Augsburg.
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
JACK BEAUREGARD am Donnerstag, 19.05. live im NBI Club/ Kulturbrauerei (w/ ME SUCCEEDS + JOE HANSN)
Das Album:
JACK BEAUREGARD
The Magazines You Read
(Tapete Records / Indigo)
VÖ: 29.04.2011
www.jackbeauregard.com
www.youtube.com/user/jackbeauregardmusic
www.myspace.com/jackbeauregard
www.facebook.com/jackbeauregardofficial
www.tapeterecords.de
Fotos © Jack Beauregard / Harry Weber
Autor: [EMAIL=thomas.stern@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]