JANA JOSEPHINA – Contradiction (21.03.14)

Track-By-Track zum neuen Album der Synthie-Pop-Sängerin…



Erst kürzlich erschien das neue Album von JANA JOSEPHINA – einer Künstlerin, die von sich selber sagt, zwischen den Extremen von Kindlichkeit und Erwachsensein zu stehen. Gleichermaßen speisen sich die Lieder und Texte der Singer-Songwriterin aus der Spannung zwischen infantiler Verspieltheit und nüchterner Rationalität.

Ende März war POPMONITOR zum ersten Konzert von JANA JOSEPHINA im Frankfurter Rockclub Das Bett eingeladen, wo sie erstmals die Songs ihres neuen Albums Contradiction vorstellte. Wie sie uns nach dem Gig erzählte, war sie zwar nicht wirklich happy mit dem Sound, einem für alle Seiten so schönen wie erfolgreichen Abend stand das allerdings nie im Weg. Noch vor Ort baten wir sie spontan, ein Track-By-Track zu Contradiction für uns zu schreiben. Hier sind JANA JOSEPHINAS exklusive Kommentare zu den Songs des rundum gelungenen Albums, das in Zusammenarbeit mit Produzent JOE CROSS (THE COURTEENERS, HURTS) in Manchester aufgenommen wurde. Wie immer präsentieren wir sie im Original und komplett ungebügelt…

AVIAN ME

‚Avian me‘ war der erste Song, den Joe und ich gemeinsam geschrieben haben. Auf dem Weg zu ihm nach Manchester las ich in einem Buch die Worte ‚Avian me‘ und dachte, dass ich mich genauso fühle: Vogelartig! Wir trafen uns, um den von mir vorproduzierten Songs den letzten Schliff zu geben, aber dann schrieben wir doch lieber etwas Neues. Das machte so viel Spaß und gefiel so gut, dass wir beschlossen haben, ein ganzes Album zu machen. ‚Avian me‘ ist wie eine Vorstellung zu verstehen: „Hallo, das bin ich, Jana. In between these glorious extremes you’ll find me“. Die Gegensätze, die in den Lyrics vorkommen, haben wir auch musikalisch durch den Rhythmuswechsel mitten im Song umgesetzt.

DREAMDANCER

Der Song ‚Dreamdancer‘ unterscheidet sich insofern textlich von den anderen, dass er keine Geschichte erzählt, sondern ein Gefühl beschreibt. Ich beschreibe darin, was es für mich heißt, einem Traum nachzugehen und daran zu glauben, dass es nicht nur ein Traum bleibt, sondern Realität wird. Auch in ‚Dreamdancer‘ geht es um Gegensätze: Der Gegensatz, dass du am Tag nicht in die Welt passt, weil du unangepasst, nicht konform und schwach im Nachgehen deiner Träumer bist. Aber in der Nacht, wenn es dunkel ist, fühlst du dich stark und siehst deinen Traum ganz klar vor dir. Du hast wieder die Gewissheit, dass du diesen Traum verfolgst. Diesen Kampf, nämlich immer weiterzugehen, hat Joe musikalisch so stark umgesetzt, dass ich am liebsten hundert Stimmen übereinander gelegt hätte. Letztendlich sind es dann vier Stück geworden.

CHARM

Der Glücksbringer-Song! In den Strophen handelt der Text vom Zweifeln und der Angst zu Versagen. Im Refrain wird einem dann Mut gemacht. „Leg deine Zweifel, deine Hoffnungen, deine Ängste in meine Hand! Es ist Schicksal! Glaube an mich, und ich zeige dir die Blume am Straßenrand…“. Es ist nicht eitel oder überheblich wenn ich sage, dass ich dein ‚Charm‘ sein kann. Ich glaube ganz fest daran, dass nur diejenigen, die sich mit Ängsten und Zweifeln auskennen, auch die Möglichkeit haben emphatisch genug zu sein, um andere Zweifler zu verstehen und ihnen dafür Mut zuzusprechen, nicht Aufzugeben und zu Glauben.

THE GREATEST

Einer meiner Lieblingssongs auf dem Album! Ich nenne den beschriebenen Zustand in dem Song ‚Marshmallow-Zustand‘: Wenn dich das, was um dich herum geschieht, gar nicht mehr richtig erreicht und du innerlich schon an einem anderen Ort bist. Der Tag, an dem du dann dahin aufbrichst, wo du zuvor schon emotional warst, wird der Beste sein (the greatest). Im Refrain heißt es: „ich brauche nur ein Ticket nach…! Ich träume von einer langen Bootsfahrt nach…“. Ja wohin denn? Den Namen, den Ort, haben wir im Studio lange Zeit gesucht und dafür alle paradiesischen Orte die wir kennen, oder von denen wir gehört haben, aufgezählt. ‚A slow boat trip to Hawaii‘ und so weiter gefiel uns aber nicht und so habe ich immer als Platzhalter „to Halleluja“ gesungen, bis Joe dann sagte: ‚Weißt du, das ist es: Halleluja! Das versteht jeder!‘.

GHOST

Wir trafen uns morgens im Studio und Joe meinte: „Hör mal, ich habe da etwas für dich!“. Meine erste Reaktion war: „Nein, niemals, das ist viel zu heftig für mich! Ich packe es niemals, darauf etwas zu Singen!“. Er überzeugte mich es doch zu versuchen und ich bin sehr froh, dass ich auf ihn gehört habe. Ghost rutsche direkt unter meine Top Five. Inhaltlich handelt der Song davon, wie es sich anfühlt, wenn du für das ehemalige Gegenüber nicht mehr existierst, du aber eigentlich noch voll da bist. So entstand die Geschichte von dem Geist, der den anderen auf Schritt und Tritt begleitet, aber nicht wahrgenommen wird, obwohl er ruft und schreit und fleht.

STILL

Immer noch! Immer noch schreibe ich Liebeslieder, obwohl ich das doch eigentlich nicht will. Immer noch hänge ich an dir, obwohl ich schon lange getrennt bin. Und was mache ich, um all die Erinnerungen und diese Bindung loszuwerden? Ich zerreiße die Fotos von uns, ich nehme all die süßen Worte und Versprechungen zurück, ich besetzte deine Rolle neu! ‚Still‘ ist einer dieser Songs, bei denen ‚weniger ist mehr‘ funktioniert. Klavier und Gesangsmelodie stehen als perfekte Symbiose da und der Refrain geht herzzerreißend auf. Der Song zeigt, wie unfassbar gut Joe seinen Job beherrscht.

RIGHT NOW

Die Hymne an den Augenblick, die Lust am Leben, am Leben im Augenblick. Wir sind entfesselt, wir sind allmächtig im Strom des Seins. ‚Right Now‘ besitzt ganz viel positive Kraft und ist für mich ganz jung, ohne platt zu sein. Ganz dicht, ohne schwer zu werden. Vor meinem inneren Auge spielen sich immer Filme ab, wenn ich ‚Right Now‘ höre. Im Studio hatten wir viel zu lachen als wir die Lyrics aufgenommen haben. Ich kam nämlich mächtig durcheinander mit den Aufzählungen im Chorus.

I KNOW

‚I Know‘ beschäftigt sich mit den wunderbaren Projektionsflächen, die einem mögliche Partner bieten können. Oft sind wir doch hauptsächlich in unsere eigene Vorstellung verliebt und wenn wir dann wirklich hinsehen und entdecken was eigentlich da ist, fallen uns die Schuppen von den Augen und der Wunsch nach Liebe hat uns lediglich einen Streich gespielt. Ich finde Inhalt und Produktion des Songs täuschen sich im Gegensatz dazu nicht. Das Schlagzeug: Die großen Augen der Erkenntnis. Die Bass-Spur: Die Enttäuschung. Als hätte Joe ein Bild der Irrläufer gemalt.

TOMORROW

An irgendeinem Morgen ist alles, was auch immer es war, nur noch der Schnee von gestern. Das ist ‚Tomorrow‘ in einem Satz. Sich nicht unterkriegen lassen, weitermachen! Wir haben keine Wahl und morgen ist der Ärger von heute auch schon viel leichter. Die Produktion ist erhaben und strotzt vor Kraft. Erkenntnis ist nicht nur der erste Schritt, nein, bei ‚Tomorrow‘ scheint sie Flügel zu verleihen.

NIGHTINGALE

Die Nachtigall ist mein Bekenntnis zur Musik. Gerade im Entstehungsprozess eines Albums kann man ganz schön alleine sein. Selbst wenn man dann ein schönes Produkt geschaffen hat, heißt das ja noch lange nicht, dass es auch gehört und anerkannt wird. Und so muss man das, was man da macht, schon bedingungslos lieben, damit es kein schmerzhafter Weg ist. Ich tue das zum Glück.

SAY WHAT YOU WANT

…Ist so schön, so schmerzhaft und so echt! Den Song muss man hören! Er nimmt dich mit, oder du hast noch nicht gelitten.

AVALANCHE

…Ist der Abschied von einer großen Liebe, aber auch der Abschied von einem ganzen Lebensabschnitt. Du bist gefangen in einer Lawine, lässt dich noch etwas mitreißen, weil da auch eine gewisse Bequemlichkeit mitspielt. Du weißt, die Umstände sind schlecht für dich, aber lösen kannst du dich auch nicht, weil du eben noch nicht so weit bist. Bis es dann irgendwann so weit ist, du auf diese Zeit zurückblicken kannst und sagen kannst, es hat Sinn gemacht. Rückblickend macht der Weg zum Glück meistens Sinn. Avalanche war der letzte Song, den wir für dieses Album geschrieben und produziert haben. This is the last song about you!

JANA JOSEPHINA
Contradiction
(Check One Two Perfect)
VÖ: 21.03.2014

www.josephina-music.com

Autor: [EMAIL=friedrich.reip@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Friedrich Reip[/EMAIL]

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