Jessie Frye – Otherworld

Vor fünf Jahren überraschte JESSIE FRYE mit einem feinen Debüt, das mühelos 80er-Nostalgie und ansprechendes Songwriting zu gutem Pop verschmolz – eine Herausforderung, an der viele Acts des Labels NewRetroWave Records scheitern. Nun setzt die Sängerin mit Otherworld noch einen Touch Goth-Schick oben drauf. Ihre Fans sind nicht abgeschreckt. Aufgenommen und abgemischt wurde der Zweitling erneut von MATT ASLANIAN.

Neues will Frye in ihren Liebesliedern erzählen, auch wenn der Eine bereits gefunden ist. Im Titelstück beruhigt sie ihn: „This isn’t the end. There is so much waiting in the wild for you and me.“ Dazu wirbeln die glitzernden Synthies, bevor sanfte Dancebeats einsetzen. Statt bei 80s-Pop stehen zu bleiben, hört man in „Secret Heart“ die schönsten 80s-Soundflächen. Im Refrain bestätigt Jessie ihrem Gegenüber erneut: „You are the chosen one.“ Die Leseratte schwärmt in „Haven In The Woods“ verknallt: „Naked angel in my bed – It’s just like Wilde said.“ Immer wieder wird das Schicksal in frage gestellt: „New Year’s Day: Throw away your tarot cards! You choose your fate.“ Mit solchen Lyrics hofft sie vielleicht neue Hörer anzusprechen.

Natürlich ist vieles, was hier zu hören ist, purer Kitsch ohne jedes Augenzwinkern. Wer mit den alten Hits der Ikonen MADONNA, CYNDIE LAUPER usw. nichts anzufangen mag, sollte bei Tracks wie „Devotion“ lieber weghören. Frye bedient sich tausendmal eingeübter Themen und will doch Großes schaffen. Dabei werden auch kritische Worte zu Beziehungsentwicklungen vorgetragen: „I just can’t resist a beautiful narcissist. So you say: ‚Let’s focus on friendship.‘ But that phrase is starting to feel abusive.“

Cool ist außerdem, dass sie diesmal mit „Betrayel“ sogar Poprock ausprobiert. Die Vamp-Pose samt F-Wort steht ihr durchaus, wenn sie einen Lover zur Rede stellt: „You buried our love alive. How do you sleep at night?“ Ja, zur Hälfte ist dies auch ein Trennungsalbum und so kann sie sich wütend mit „Castles In The Sky“ von einem Traumprinzen verabschieden, der sich doch als Frosch herausstellte. Allerdings kann er sich selbst noch über diesen Dancetrack freuen.

 

Jessie Frye
Otherworld
(NewRetroWave Records)
VÖ: 28.03.2025

www.jessiefrye.com

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