Technik mit Herz.
Gitarre und klassisches Songwriting mit Computern und sonstigem, elektronischem Schnickschnack zu verbinden, ist zugegebenermaßen dieser Tage nicht mehr das große Novum. Wenn es sich dann aber so meisterlich gestaltet, wie bei dem Amerikaner Jamie Watts und dem Belgier Peter Vanek, so hört man doch noch einmal genauer hin. Quer über den großen Teich, von Philadelphia nach Antwerpen, wurde vier Jahre lang an Focus & Flow getüftelt und gefeilt, herausgekommen ist dabei schließlich eine Perle, die so sehr begeistert, dass dafür sogar extra das Dependent Label reaktiviert wurde, um neben der digitalen auch eine physische Veröffentlichung zu ermöglichen.
Völlig zu Recht. KILOWATTS & VANEK haben es auf ihrem Erstling geschafft, eine wunderbare Homogenität zu erzeugen, in der sich die elektronischen Arrangements naht- und problemlos mit akustischer Gitarre und Gesang verbinden, als wäre es das Natürlichste der Welt. Folktronica wird als Kategorie angeboten, klingt aber viel zu simpel für ein Album, das so mannigfaltig ist und eine elegante Grätsche zwischen technischer Rationalität, Detailverliebtheit und poetisch angehauchten Texten und Kompositionen macht.
Wer also bisher der Meinung war, elektronische Musik hätte kein Herz und sei lediglich zur Untermalung nächtlicher Tanzeskapaden geeignet, der sollte einen kurzen Moment seiner Zeit abknapsen und sich auf das Experiment der Herren Watts und Vanek einlassen.
KILOWATTS & VANEK
Focus & Flow
(Dependent Expand / AL!VE, Motor Digital)
VÖ: 18.09.2009
http://www.kilowattsandvanek.org
http://www.myspace.com/kilowattsandvanek
Autor: [EMAIL=verena.gistl@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Verena Gistl[/EMAIL]