VOICST – A Tale Of Two Devils


Explodierende Gefühle – nur das Aha-Erlebnis fehlt ein wenig.



Klischees sind doch etwas Wunderbares. Und so brettern die holländischen VOICST auf ihrer neuen Platte gleich mal ganz unverblümt mit ‚High As An Amsterdam Tourist‘ los. Fehlen doch eigentlich nur noch Tulpen auf dem Cover sowie ein Name, der nicht irgendwie die Zunge verknotet und angeblich von einer Proberaumkatze entliehen wurde. Aber so einfach machen es sich Tjeerd Bomhof, Sven Woodside und Joppe Molenaar dann doch nicht – und schon gar nicht dem Hörer. Der wird von Anfang an und innerhalb weniger Minuten durch die unterschiedlichsten Klangwelten gejagt, von Bläsern bei ‚Feel Like A Rocket‘, über jaulende Gitarren gleich im Anschluss hin zu kleinen, elektronischen Frickeleien oder Streichern bei ‚Second Blow’… man kommt schon ein wenig durcheinander, was man nun davon halten und in welche Schublade man die Herren packen soll, sodenn man diese Absicht verfolgt.

Dabei handelt es sich bei VOICST keineswegs um ein paar Jungspunde, die sich mal eben kurz überlegt haben, eine Band zu gründen und Musik zu machen, obwohl die Vielfalt des Albums auch wie eine gewisse Unentschlossenheit wirken mag. Ursprünglich als klassische Schülerband gestartet, können die drei nach der Wiederbelebung selbiger auf eine inzwischen 8-jährige Geschichte zurückblicken. A Tale Of Two Devils ist das zweite Werk und wurde eigentlich schon letztes Jahr veröffentlicht, jetzt aber erst auf Deutschland losgelassen. Übrigens verlegt auf dem hauseigenen Label Goodbusy Records, was fast schon die logische Konsequenz aus Eigenproduktion und -finanzierung zu sein scheint.

Was bei dem ganzen Fleiß leider etwas auf der Strecke blieb, ist die musikalische Kohärenz. Ganze 12 Stücke finden sich auf der Platte, doch oft stark gestartet, verliert man sich in „zu viel wollen“, verbastelt sich hin und wieder in einem zu komplexen Zusammensetzen der einzelnen Elemente, was wiederum den Hörfluss bremst. Saßen ihnen also tatsächlich „Two Devils“ auf den Schultern und konnten sich nicht so recht einigen, wohin der Weg führen soll? Eben jener Titel lässt dann aber letztendlich doch Sympathie als zurückbleibendes Grundgefühl zu, denn wer kennt nicht selbst den Rausch explodierender Gefühle. Da darf man dann ruhig auch mal ein wenig das Ziel aus den Augen verlieren.

VOICST als Support von Florence & The Machine am 12.Oktober 2009 live in Berlin/ Frannz Club

VOICST
A Tale Of Two Devils
(Goodbusy Records / AL!VE)
VÖ: 18.09.2009

http://www.voicst.com
http://www.myspace.com/voicst

Autor: [EMAIL=verena.gistl@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Verena Gistl[/EMAIL]

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