Berlins knorkeste Band von Deutschland!
Nach vierjähriger Langspieler-Abstinenz meldet sich „Deutschlands meiste Band der Welt“ mit [I]Das nächste Album aller Zeiten[/I] zurück auf die Bretter, die die Welt bedeuten.
Zwar konnten sich die Fans die lange Wartezeit mit literarischen Ergüssen (Buch [I]Am Anfang war das Am[/I], siehe Link rechts) und optischen Impressionen (DVD [I]Zu Alt[/I]) verkürzen, jedoch geht doch nichts über einen Silberling mit neuem Material.
Schon nach dem ersten Durchlauf kann man festhalten: Die elf Tracks des Albums decken (fast) das komplette knorkatortsche Kreativspektrum ab:
– Ironische Selbstveräppelung: ‚Alter Mann‘ (könnte man getrost auch ‚Ich verachte Jugendliche – Teil 2‘ nennen), sowie ‚Für meine Fans‘ und ‚GV‘ (ja, genau der ;) )
– Absurde Lebensphilosophie: ‚Nur mal angenommen‘, ganz in der Tradition von Songs wie ‚Ein ganz besond’rer Mann‘ und ‚Wie weit ist es bis zum Horizont‘
– Provokanter Witz: ‚Wir werden alle Sterben‘
– Lied, das überhaupt nicht reinpasst: ‚Lied vom Pferd‘
– sozialkritische Betrachtungen: ‚Eigentum‘, unter meinen persönlichen Top 3, das mit schönen Wortspielen die Abhängigkeit vom eigenen Besitz beschreibt, begleitet vom hoch-ironischen ‚Geld‘)
Natürlich tummelt sich auch wieder ein fremdsprachlicher Track auf der Scheibe: ‚Franz Hose‘, in dem diverse Wein- und Käsenamen lustig aneinandergereiht werden.
Fehlt allein ein Aggressionsventilsong im Stile von ‚Kurz und Klein‘, ‚Alles ist Scheiße‘ oder ‚Narrenkappe‘.
Überhaupt gewinnt man insgesamt ein wenig den Eindruck, die Knorkatoren würden langsam etwas ruhiger und gesetzter: Man ist nicht mehr ganz so provokativ und aggressiv wie auf dem Erstling [I]The Schlechtst of Knorkator[/I] oder dessen beiden Nachfolgern [I]Hasenchartbreaker[/I] und [I]Tribut zu uns Selbst[/I]. Das vorletzte Album [I]Ich hasse Musik[/I] enthielt mit ‚Schüchtern‘ und dem pädagogisch wertvollen ‚Schmutzfink‘ immerhin noch zwei derartige Kracher.
Etwas in dieser Art sucht man auf der aktuellen Scheibe vergebens.
Musikalisch ist [I]D.N.A.Z.[/I] in bester KNORKATOR-Tradition breit gefächert, von harten Metalriffs bis zu zarten Pianoballaden ist alles vertreten.
Textlich bleibt man gewohnt linguistisch verspielt und witzig, besonders die Textzeilenumbrüche mitten in einer Wortgruppe – schon eine Art Markenzeichen – sind wieder reichlich mit von der Partie.
Fazit: ein solider Nachfolger, der nicht enttäuscht und das Knorkatorsche Schaffenswerk um einige sehr gelunge Songs bereichert.
Andererseit findet sich auf [I]Das nächste Album Aller Zeiten[/I] auch keine große Innovation.
Was aber wohl die wenigsten – inklusive mir selbst – wirklich stören wird. ;)
KNORKATOR
Das nächste Album aller Zeiten
(Nuclear Blast / Warner)
VÖ: 02.02.2007
KNORKATOR am 17.03.07 live in Berlin/ Columbiahalle
www.knorkator.de
www.fennklupp.de
www.myspace.com/knorkator
Autor: [EMAIL=alex.lorenz@bands-in-berlin.com?Subject=Kontakt von der Website]Alex Lorenz[/EMAIL]