LES SAVY FAV – Let’s Stay Friends


The people say „Yes Yes Yes!“



Es gibt Nachrichten, die für eine bestimmte Musikklientel eine kleine Sensation bedeuten. „Elvis lebt“ wäre so eine, oder auch „Die Smiths haben sich wiedervereinigt“. „LES SAVY FAV haben ein neues Album herausgebracht“ ist zweifelsohne auch in diese Kategorie einzuordnen. Wie ein alter Bekannter, der sich länger nicht gemeldet hat, unterbreiten uns die New Yorker mit ihrem ersten richtigen Album seit sechs Jahren dann auch gleich ein Freundschaftsangebot. Let’s Stay Friends beginnt mit der Geschichte einer Band, deren Lärm niemand ertragen kann („The people said No No No!“) – alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und realen Handlungen sind da natürlich rein zufällig. Dann tost Applaus auf und Sänger, Mastermind und Chefegomane Tim Harrington wendet sich messianisch an seine Jünger: „Has your skin grown thick from bands that make you sick?“ Und schon haben sie mich wieder.

Vom Lärm, den niemand hören mag, wird sich dann aber erstmal weitestgehend verabschiedet, und LES SAVY FAV halten noch die eine oder andere weitere Überraschung parat. Das Album liefert strokesmäßigen Midtemporock (‚What Wolves Do‘), ein Gesangsduett (‚Kiss Kiss Is Getting Old‘), ein paar zarte Keyboardklänge hier und da und – tatsächlich: eine liebeskummernde Akustikballade (‚Comes & Goes‘). „I don’t expect you’d understand“ wischt Harrington jedoch alles Stirnrunzeln beiseite. Wer sich an dieser Stelle fragt, ob LES SAVY FAV jetzt auch eine dieser Bands werden, von denen man nur die frühen Werke mögen darf, der sei beruhigt. Alles, was den ganz besonderen Musikstil des Quartetts immer ausgemacht hat, findet sich auch auf Let’s Stay Friends wieder: Verspielte Songarrangements, eine treibende Rhythmussektion, sich sphärisch überlagernde Gitarrendelays und die ausdrucksstarke Stimme Harringtons.

Insgesamt ist das Album eingängiger geraten als seine Vorgänger, aber Enttäuschung mag allenfalls der ein oder andere Hardcore-Fan der ersten Stunde empfinden, der schon immer gerne mit dem weirden Nerd-Image der Band kokettiert hat. Unter dem Strich aber werden LES FAVY FAV mit Let’s Stay Friends wohl mehr Anhänger gewinnen als verlieren. Und denen bieten sich abwechslungsreiche und unterhaltsame Songs, die immer zu einem guten Ende finden und dabei nicht vergessen, auch mal richtig zu abzurocken (‚The Equestrian‘, ‚Rage In The Plague Age‘). Letztlich bleibt also doch irgendwie alles beim Alten. „Being the king was pretty cool“ sagt Harrington, und spätestens nach dem Schlussknaller ‚The Lowest Bitter‘ wissen wir, er ist es noch immer. Er weiß es sowieso. Freunde bleiben? Mit Vergnügen!

LES SAVY FAV
Let’s Stay Friends
(Frenchkiss/ Wichita/ Cooperative Music/ Universal)
VÖ: 28.09.2007

LES SAVY FAV am 23.10.07 live in Berlin/ Festsaal Kreuzberg

www.lessavyfav.com
www.myspace.com/lessavyfav
www.frenchkissrecords.com
www.wichita-recordings.com
www.cooperativemusic.de

Autor: [EMAIL=arne.wellding@bands-in-berlin.com?Subject=Kontakt von der Website]Arne Wellding[/EMAIL]

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