Um ein Phänomen wie LIFEHOUSE zu verstehen, muss man wissen, dass es seit den 80ern in den USA eine Musiksparte gibt, die den immergleichen typischen Ami-Poprock-Sound produziert. Ist es auch noch so erstaunlich, dass LIFEHOUSE all ihre Platten vergolden konnten, ist es doch sehr einträglich. Mit ihrem fünften Album Smoke & Mirrors, drei Jahre nach Who We Are, haben sie sich an Seichtigkeit sogar noch übertroffen bzw. ihr Haus- und Hofproduzent, der Poprocker JUDE COLE.
Seit 10 Jahren sind die Herren um Engelsmiene JASON WADE (Gitarre) aus der Stadt der Engel nun schon eine Band und haben beachtlich viele Auftritte, ja Live-Marathons hinter sich. Als sie im Herbst 2008 von der Who We Are-Tour zurückkehrten, machten sich WADE, RICKY WOOLSTENHULME JR. (Drums), BRYCE SODERBERG (Bass) und BEN CAREY (Gitarre) gleich wieder auf ins Studio.
Mit Akustikgitarre startet ‚All In‘, einer wie alle Popsongs von LIFEHOUSE. Auch ‚Nerve Damage‘ erinnert an JON BON JOVI oder NICKELBACK – ist nur noch langweiliger. Die Jammer-Lyrics erzählen stets von der Einsamkeit, aus der nur die Liebesbeziehung rettet. Die Single ‚Halfway Gone‘ fällt ein wenig dynamischer in der Strophe aus, entpuppt sich aber im Refrain wieder als das alte Schema. Der einzig auffällige Song dagegen ist ‚It Is What It Is‘: Frauenseufzer, Klavier und Beats machen hier die Supermarkt-Beschallung. Ja, selbst, was die Poppigkeit der Balladen angeht, haben die Jungs nachgelassen. ‚From Where You Are‘ ist weit weg vom alten Format der Radiosingles wie ‚Broken‘ oder dem Fanliebling ‚Everything‘ aus Anfangstagen, von dem eine völlig nutzlose neue Version vorliegt.
LIFEHOUSE enttäuschen diesmal wohl sogar ihre treuen weiblichen Fans. Sie sind nur noch eine dieser Pop-Rock-Bands, auf die man dank U2 verzichten kann und die noch nie was von PUDDLE OF MUD gehört haben. Bleibt nur eine Frage: Was haben die bloß bei Geffen zu suchen?
LIFEHOUSE
Smoke & Mirrors
(Geffen Records)
VÖ: 16.04.2010