Es ist zu bunt geworden.
AWESOME COLOR haben ganz offensichtlich abgefahrene Bandproben. Das aus Detroit stammende Trio scheint sich aber viel zu sehr in halbgaren Songideen zu verstricken, planlos Pedale zu betätigen und dem schnodderigen Garagen-Rocke ungelenkt seinen Lauf zu lassen. Das Problem dabei ist, dass es so klingt, als ob ein paar dieser Jam-Sessions schon alles ist, was in das dritte Album der Band geflossen ist.
Massa Hypnos ist ein Durcheinander aus dahin plätschernden Vocals, nachlässiger Spielkunst und wechselhaften Songstrukturen – ein durch die Mangel gedrehtes Geklapper mit Vintage Fuzz überzogen. Für eine Garage-Rockband könnte die Beschreibung zumindest auf dem Papier gar nicht mal so Übles verheißen, das Album lässt allerdings die Killermomente vermissen, die bitter nötig wären, soll man das Hörerlebnis im Gedächtnis behalten. Erhellende Momente wie ‚Transparent‘ und das verrückt liebliche ‚Fly‘ fließen nur all zu früh an einem vorbei, und die übrigen sechs Tracks schicken sich nicht gerade an zu beeindrucken. ‚Oaxaca‘ und ‚IOU‘ beginnen zwar viel versprechend, beide degenerieren aber in formloses Runternudeln. Das teilweise fuzzige ‚White Cloud‘ wird schnell zu nervig. ‚Zombie‘ zeichnet sich durch eine hübsche Melodie aus, die aber unter DEREK STANTONs gezogenem Gesang mit ramschigen Lyrics über Monster-Babys und (Menschen-)Fleischverzehr begraben wird.
Massa Hypnos ist nie ganz schlecht; es ist nur einfach so, dass AWESOME COLOR druckvolleres Material hätten liefern können (wie sie es schon in der Vergangenheit bewiesen haben), hätten sie ihre Ideen mutiger akzentuiert und das Liedgut mit Bedacht produziert.
AWESOME COLOR
Massa Hypnos
(Ecstatic Peace / Cargo)
VÖ: 14.05.2010
www.awesomecolor.net
www.myspace.com/awesomecolor
www.ecstaticpeace.com
Autor: [EMAIL=alexandra.wolf@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der
Website]Alexandra Wolf[/EMAIL]