Madame Marguerite (Kino-Start: 29.10.)

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Frankreich in den goldenen Zwanzigern: Auf dem Anwesen der Baronin Marguerite Dumont (CATHERINE FROT) versammelt sich die Schickeria von Paris für ein Benefizkonzert. Im Fokus: Die Gesangsdarbietung der Hausherrin, die ihre ganze Muse in den Auftritt legt und dennoch keinen Ton trifft. Doch Marguerite wiegt sich in Bestätigung: Man spottet hinterrücks und lässt sie unbeirrt ihren Weg als vermeintliche Sopranistin gehen.

Halb amüsiert, halb fasziniert von der aufrichtigen Liebe der Show-Diva zur Musik, fällt die Kritik des Journalisten Lucien Beaumont (SYLVAIN DIEAUIDE) aus. Ansporn genug für Marguerite, entgegen aller Einwände ihres kalten Mannes an eine Gesangskarriere zu glauben.  Unterstützt wird sie von ihrem ergebenen Diener Madelbos (DENIS MPUNGA) und Lucien, der für sie einen im antibürgerlichrn Protest endenden Auftritt in einem Künstlercafé organisiert. Doch Marguerite will mehr.

Angelehnt an das Leben von FLORENCE FOSTER JENKINS, die im Amerika des 19. Jahrhunderts ähnliches Aufsehen erregte, schafft Regisseur XAVIER GIANNOLLI eine bisweilen komische, bisweilen rührende Geschichte um Liebe und Tod. Ergreifend spielt Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne mit allen Facetten der Emotion und Kraft der Musik. Ins Zentrum rutscht die liebenswürdige Naivität, mit der die Baronin an ihrem Wunsch festhält – berührend verkörpert durch Frot, die die große Einsamkeit hinter dem Selbstverwirklichungsdrang offenbart. Gleichzeitig spiegelt sich das Lebensgefühl der Zwanziger mit allen gesellschaftlichen Entwicklungen authentisch wider: Revolutionäre vs. Bourgeoisie, Dadaismus vs. klassische Kunst, Aufbruch vs. Reaktionismus. Eine charmante Tragödie über die Existenzialität von Träumen und Utopien.

www.marguerite-film.de

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