War es tatsächlich rund drei Jahre still um MARK LANEGAN, der sich mit dem Triptychon aus Blues Funeral (2012), Imitations (2013) und Phantom Radio (2014) doch so rege und kreativ vielschichtig gezeigt hatte? Wer Sorge trägt, in dem über die letzten Jahre so rasch angewachsenen Backkatalog mit der Veröffentlichung von Gargoyle endgültig die Übersicht zu verlieren, dem sei gesagt, dass das zehnte Soloalbum des einstigen SCREAMING TREES-Sängers sich deutlich von ihren Vorgängern absetzt: Es ist fraglos die knackigste, griffigste, gar poppigste Platte, die Lanegan bislang aufgenommen hat. Vielleicht gar die beste. Lanegan:
It’s definitely easier now to make something that is satisfying to me. Maybe I’m just easier on myself these days, but it’s definitely not as painful a process, and therefore I feel I’m better at it now.
Die Blaupause für die lockere, immer wieder geradezu sonnige Stimmung auf Gargoyle lieferte der Song „Blue Blue Sea“, der zu den ersten fertigen Stücken des Albums gehörte:
It’s almost always how my records start. I let the first couple of songs tell me what the next couple should sound like, and it’s really the same process when I’m writing words. Whatever my first couple of lines are tell me what the next couple should be. I’ve always built things like that, sort of like making a sculpture.
Zu den schönsten der zehn Skulpturen auf Gargoyle zählen der heimliche Hit „Beehive“, das flott-fatalistische Singalong „Drunk On Destruction“ und das rauschende Finale mit „Old Swan“ – Eckpfeiler einer Platte, die fast ein bisschen nach einem entspannten Sundowner über den Dächern zu schielen scheint. Der alte Griesgram Lanegan als Vorbote des Sommers? Wer hätte das gedacht.
MARK LANEGAN BAND
Gargoyle
(Heavenly Recordings / [PIAS] Cooperative)
VÖ: 28.04.2017
Live (mit Duke Garwood)
25.06.2017 Köln – Live Music Hall
26.06.2017 Hamburg – Gruenspan
27.06.2017 Frankfurt – Gibson
28.06.2017 Bochum – Zeche
04.07.2017 Stuttgart – Wizemann
05.07.2017 A – Salzburg – Rockhouse