Matt Elliott – Farewell To All We Know

Der Romantiker Caspar David Friedrich pflegte Menschen in Landschaften von hinten zu malen, um ihre bzw. seine eigene Weltabgewandtheit zu zeigen. Ähnlich darf auch das Cover des zehnten Albums des Franzosen MATT ELLIOTT verstanden werden, der als THE THIRD EYE FOUNDATION seit Mitte der 1990er Elektronik und mit seinem Klarnamen seit Anfang der 2000er Neofolk spielt.

Spätestens seit seinem Klassiker Drinking Songs (2005) hat sich Elliott als Meister der Melancholie bekannt gemacht. Was gibt es nach all der Zeit noch zu sagen? Das gesamte neue Werk hindurch spricht er vom Abschluss, vom hinter sich lassen des bisherigen Lebens. Ein besseres Leben wartet außerhalb. Dargereicht wird dies ab dem Aufschlag „What Once Was Hope“ mit Akustikgitarre. Deren Neofolk-Spielweise kann östliche, ja griechische Assoziationen hervorrufen. Erst nach rund vier Minuten Spielzeit beginnt der Musikus mit seinem tiefen, in sich gekehrten Gesang. Es ist der Abschied „Farewell To All We Know“.

Sein geliebter, russisch angehauchter Chor aus den Drinking Songs unterstützt ihn in „The Day After That“. „Guidance Is Internal“ kehrt mit dem Cello von GASPAR CLAUS zurück zur instrumentalen und stimmlichen Dissonanz von Howling Songs (2008). In „Bye Now“ verwöhnt DAVID CHALMIN mit Piano-Aperçus. Beide begleiten im tiefsinnigen „Hating The Player, Hating The Game“. Hier steigert sich Elliotts Vortrag zu einem LEONARD COHEN.

Nach dem dunkel dronenden „Crisis Apparition“ verabschiedet er sich lächelnd mit dem seligen Gitarrenstück „The Worst Is Over“. Singt’s und verschwindet. Nein, der kommt nicht wieder. Nie mehr.

 

Matt Elliott
Farewell To All We Know
(Ici, d’ailleurs…)
VÖ: 27.03.2020

www.thirdeyefoundation.com

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