Die CD steckt in einem Blatt Papier, das wie ein Brief gefaltet und über und über mit Grafiken und Songtexten versehen ist. „Ghost Rock“ nennen die drei Herren ihre Musik, die sich als durch Elektronik verstärkte Indiepop- und Akustiksongs ausweist. MIO MYO haben sich 2005 gegründet, 2006 eine Vorab-EP namens Pearls And Letters veröffentlicht und verbreiten labellos seit März Philharmonic Manic Mass Attack.
Das Album kann RADIOHEAD als Inspirationsquelle nicht verbergen. THOMAS AUTENRIETH (Bass), UWE M. EGER (Gitarre, Percussion, Programming) und BENJAMIN POLLACH (Omnichord, Glockenspiel, Programming, Keys) besingen alle die Songs, mal vereint, mal einzeln, aber immer in einer nachdenklichen bis unglücklichen Weise. Dabei passen sie stimmlich gut zusammen.
Den Auftakt macht ‚Joseph Noise‘, ein Popsong , der von den Lyrics her dazu geeignet wäre, der inoffizielle Song zu den diesjährigen G8-Demos zu werden: „We’re on the streets/ Cause we fight for what we need.“ Es ist der wohl beschwingteste Titel.
Ihm folgt ein kurzes Instrumental (‚Tunnel‘), das den liebevoll gemachten Herzschmerz ‚Letters‘ ankündigt. Der Bass hat sich wieder verabschiedet und die Akustikgitarre in den Mittelpunkt gestellt, immer unterstrichen von Elektrobeats.
Es folgen Songs, die nie aufdringlich, immer hintergründig bleiben. Geheimnisvoll scheinen sich die Musiker zurück zu halten. Verzweifelt und schüchtern taucht das „Can you hear me?“ in ‚The Phone‘ auf. Schließlich wird im Chor das Leben nach dem Tod beschworen. Es ist das beste Stück.
Ein weiteres Highlight ist ‚The Weightless Body or The First Magnitude Is Wind‘. Anfangs hat man förmlich einen Sänger vor sich, der zurückgezogen auf dem Bett einige Akkorde klimpert. In der Mitte gewinnt der Song dann plötzlich an Geschwindigkeit und Instrumentalisierung.
Vielleicht sind MIO MYO (aus Berlin/Nürnberg) demnächst mehr ihrer Geheimnisse zu entlocken. Namentlich am 07.07.2007 bei ihrem Konzert in der Möbelfabrik.
MIO MYO
Philharmonic Manic Mass Attack
(Eigenvertrieb)
VÖ: 03/2007