Kürzlich erschien Watercoloured Borderlines – das Debütalbum der Hamburger Blues- und Funk-Band MIU. Exklusiv für Popmonitor hat Sängerin MIU GRAF die neuen Songs kommentiert…
DEPENDENT LADY
Die Grundidee zum Song entstand während der Popkurszeit. Als wir dann in der Band mit dem Arrangieren begannen, spielte Daniel eigentlich eher aus Quatsch das Bass-Lick, was für den Song ziemlich prägend geworden ist. Wir schauten uns an, lachten und meinten: „Das ist so geil, das muss da rein.“
NOT MY BUSINESS
Man kennt die Mädels, die zugunsten eines männlichen Portemonnaies irgendwie ihr eigenes Leben aufgeben und einer ziemlich traurigen Illusion hinterherlaufen. Am liebsten mag ich die Zeile „You became a poor little rich girl, just like Edie“, den Andy Warhol-Film über Edie Sedgewick zitierend. Ist bisher witzigerweise noch keiner dahinter gekommen.
STATUS QUO
Innerlich die Wände hochgehen. Und dann kommt die Bottleneck-Gitarre und klärt das alles mal kurz.
OFFICE HERO
Viele meinen, der Song fällt stilistisch etwas aus dem Rest des Albums heraus. Ich finde es super – ich mag ja selbst die Alben von Künstlern, die unterschiedliche Songs haben. Die Alben, bei denen jeder Song gleich arrangiert und produziert ist, finde ich persönlich ziemlich langweilig.
LIVIN‘ IT UP
Ich nehm jedes Fettnäpfchen mit. Versehentlich eine Nachbarskatze ins Tierheim geben (keine Sorge, er hat sie wieder bekommen!), innerhalb einer Straße zweimal geblitzt werden, SMS an die falsche Person schicken – die Liste ist endlos. „Livin’ it up“ ist eine Ode ans sonderbar sein.
DR. FREUD
Bevor ich meinen alten Job kündigte und mich ins Musikerleben warf, war ich eine Zeitlang unfassbar überlastet und auch so, dass ich wirklich auf dem Zahnfleisch ging. Eine Freundin meinte irgendwann zu mir: „Du musst was ändern, sonst bring ich dich zur nächsten Therapeuten-Couch!“. Daraus entstand dann ironisch der Text zu Dr. Freud. Der dschungelbuchartige Bläsersatz tat sein Übriges für den Song.
MIRROW
Wenn man es genau nimmt: Der erste Song, den wir für das Album geschrieben haben und der erste Song, den Arne und ich überhaupt gemeinsam geschrieben haben.
FINAL STOKE
Als ich die Songidee in die Band mitbrachte, meinte ich sofort: „Ich spiel euch jetzt was vor, das klingt viel, viel zu lasch. Es darf alles werden, nur definitiv keine Ballade.“ Und dann hat unser Drummer Nando einen Beat gespielt, zu dem man tanzen kann und wir wussten, was mit dem Song weiter passieren soll.
BITTER SOUL & BLUE-EYED HEART
Den Song mag ich vom Arrangement her am liebsten auf der Platte. Ich finde, der Song groovt total, ich liebe die Gitarren, die Hammond knistert im Refrain warm vor sich hin und bei den Bläsern und Streichern geht mir das Herz auf.
INNER WILLIAMSBURG
Als ich in New York war (ich wohnte dort zu der Zeit in Williamsburg), war mein Leben danach im Umbruch. Etwa ein Jahr später haben sich erneut in meinem Leben viele Dinge sortiert. Ich hatte ein Telefonat mit meinem besten Kumpel und meinte irgendwann zu ihm: „Es ist wie vor einem Jahr. Als hätte ich sowas wie ein Inner-Williamsburg.“ Daraus wurde mit Arnes Gitarrenidee dann ein Song.
WATERCOLOURED BORDERLINES
Den Begriff „Watercoloured Borderlines“ habe ich bestimmt eineinhalb Jahre mit mir herumgeschleppt bis ich es in einen Song packen konnte. Als wir im Studio waren und den Song produzierten, waren da allerhand kleine magische Momente dabei. Wir schickten das Klaviersignal durch den Leslie und das Klavier klang, als hätte es zehn Jahre unter Wasser gestanden. Oder das warme Rauschen der Gitarren, die im Hintergrund fast wie Wasser klingen, das an den Strand schwappt.
MS SELFDESTRUCTIVE
Streicher. <3
MIU
Watercoloured Borderlines
(Herzog Records / Edel)
VÖ: 21.08.2015