Hypnotische Soundentwürfe in brachial-anmutigem Gewand live.
Wer die Instrumental-Postrocker von MONO schon des Öfteren live erleben durfte, der weiß inzwischen, dass er sich bei dem gemeinhin gerne als japanische Antwort auf Genre-Ikonen wie Mogwai oder Explosions In The Sky bezeichneten Quartett auf ein intensives Sounderlebnis der außergewöhnlichen, ungemein hypnotischen Art einstellen kann.
Eröffnet wurde der Abend aber zunächst von den ebenfalls weitgehend instrumental ausgerichteten feinen Berliner Bands CHÂTEAU LAUT und ELYJAH. Letztere überzeugten mal wieder mit intensivem Sound und von filigraner Verspieltheit sowie wuchtigen Riffs bestimmter, schwer rhythmuslastiger Dynamik zwischen Postrock und Postpunk und verkürzten auch denjenigen, die die Band (noch) nicht kannten, die Wartezeit auf den Hauptact des Abends auf das Angenehmste.
In gewohntem Bühnenoutfit mit der in der Mitte im langen weißen Kleid agierenden Bassistin TAMAKI ließen sich MONO, die natürlich auch ihr aktuelles, im September erschienenes Album Gone mit im Gepäck hatten, von Beginn an wieder alle Zeit der Welt, um ihre epischen Klanggemälde mit gleichermaßen stoischer wie sympathischer Intensität auf den finalen Ausbruch vorzubereiten. Die anfänglich zartbesaiteten Muster und Motive wurden von den beiden Gitarristen mal sitzend, mal stehend in hypnotisch anmutenden, repetitiven Schleifen nach und nach variiert und erweitert, um die auf diese Weise so perfekt erzeugte Spannung nicht immer, aber doch meist in den dann irgendwann sehnlichst herbeigewünschten brachialen Gitarrendetonationen aufzulösen.
Diese sicherlich etwas statische Herangehensweise in Sound und Performance wurde auch beim Gig im Festsaal nur ganz selten durchbrochen, dann allerdings umso konsequenter, als beispielsweise Drummer YASUNORI für ein Stück an die am linken Bühnenrand platzierten Keyboards wechselte und die Band bis auf die weiterhin im Stehen versunken zupfende TAMAKI sitzend mit verträumt-gefühlvollen, filmmusikartigen Soundcapes sich und den Besuchern eine zwischenzeitliche Ruhephase gönnte, oder aber – im krassen Kontrast dazu – die beiden Gitarristen TAKAAKIRA und YODA sich einige Male in klassischer Sonic-Youth-Manier in für ihre Verhältnisse ekstatischen, minutenlangen Noise- und Feedback-Schlachten mit bzw. vor ihren Verstärkern ergingen und die Stücke in furiosen, ohrenbetäubenden Lärmgewittern ausklingen ließen.
Nach gut 90 Minuten verließen MONO ohne Zugabe und ohne ein Wort schüchtern lächelnd und winkend die Bühne nach einem insgesamt beeindruckenden Konzert, das nur ganz selten auch mal diverse Längen zu verzeichnen hatte.
www.mono-jpn.com
www.myspace.com/monojp
www.elyjah.com
www.myspace.com/elyjahband
www.myspace.com/chateaulaut
Foto © 2fortheroad
Autor: [EMAIL=thomas.stern@bands-in-berlin.com?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]