Warum nicht mal alles anders machen? Dachte sich auch DAVE WYNDORF von MONSTER MAGNET, und veröffentlichte im letzten Jahr unter dem Namen Milking The Stars: A Re-Imagining Of Last Patrol eine gänzlich neue Version von Last Patrol. Nun folgt die nächste Überraschung: Mit Cobras And Fire (The Mastermind Redux) geht der Amerikaner noch ein paar Schritte in der eigenen Geschichte zurück und erfindet Mastermind von 2010 mit ungezähmtem Psychedelic-Rausch und tosender Instrumentierung neu. „Mindfuck“ nennt er das Ganze selber…
…und schwärmt am Telefon erst mal von den Eichhörnchen, die auf der Wiese vor seinem Fenster ihr Unwesen treiben. Von seiner Küche aus erzählt Wyndorf von den Motivationen hinter der Neuauflage und warum ihn das Biken zu neuen Ideen inspiriert…
Warum hast du Mastermind erneut aufgenommen?
Mein Style hat sich verändert und mir war danach, die Songs anzupassen. Was ich jetzt bin, habe ich auf der Platte vermisst, also bin ich zurückgegangen, um das zu korrigieren. Die Songs sind jetzt schräger, mehr home-made, mehr Sixties, mehr wie unsere alten Platten. Fuck man, why not?
Was macht Cobras And Fire besser als das Original?
Die Platte kreuzt nun viel mehr Ecken der Musikgeschichte – von Post-Punk bis zu Instrumentals. Das ist genau das, was in meinem Kopf abgeht und viel egozentrischer! Gefällt mir also gleich viel besser. Außerdem spiegelt das meine Persönlichkeit wider.
Gab es eine fixe Sound-Vision?
Nein. Ich wache morgens um 4 Uhr mit einer fucking guten Idee auf oder ich drehe eine Runde mit meinem Bike und mir kommt dabei etwas in den Kopf. Das ist mein Rezept: Jeden Tag biken, bis einem so fucking langweilig ist, dass man Songs schreiben muss.
Warum keine komplett neue Platte?
Man kann nicht die ganze Zeit neue Songs schreiben – vor allem nicht auf Tour. Da bin ich viel zu beschäftigt. Allerdings kann ich in der Zwischenzeit solche Sachen wie das hier rausbringen und das ist doch besser, als Jahre lang auf ein Lebenszeichen zu warten. So funktioniert die digitale Welt: Du kannst schräges Zeug rausbringen und nichts davon muss eine sinnvolle Reihenfolge haben. Falls ich in ein paar Jahren vergessen haben sollte, was ich gemacht habe, kann ich online gehen, finde diese Album und denke: Yeah man, echt cool! Ich habe zweimal das gleiche Album gemacht und das hier ist ganz anders!
Wie sehr spielt Selbstreflexion bei dir eine Rolle?
Das kommt bei mir eigentlich nicht so oft vor. Wenn ich mir alte Sachen anschaue und gucke, was wir live spielen können, denke ich manchmal: Shit, das hätte man besser machen können. Zu viel reflektieren ist gefährlich.
Was hat es mit dem schrillen Titel auf sich?
Der klingt nun mal fucking cool! Weißt du, wo der eigentlich herkommt? Ich war im Studio und dabei lief Exorzist 3. Ein furchtbarer Film, aber so überzogen, dass er schon wieder geil ist. Es gibt diese Stelle, an der ein Mädchen exorziert wird und plötzlich ist da die Silhouette einer Kobra und lauter Feuer. Was für eine Kombination!
Warum Redux? Die Songs sind ja mehr als eine Neuauflage.
Damn, stimmt! Das ist ein komplett anderer Vibe. Ich denke, ich habe Redux genommen, um nicht wieder Re-Imagining zu verwenden. Ich wette, alle hätten gesagt: What the fuck? Der benutzt den gleichen Scheiß zweimal? „Eigentlich die gleichen Songs, abgesehen davon, dass sie ganz anders sind“ konnte ich auch nicht nehmen, also habe ich mich für Redux entschieden. Echt hart, dass in einem Wort zusammenzufassen. Was ist eigentlich die genaue Definition von Redux? Ich muss das mal checken!
Welchen Song hast du am liebsten eingespielt?
„Cobras and Fire”! Der ist so lo-fi und old-school und groovet. Wir haben versucht, die Drums so bombastisch wie möglich zu halten und haben einen Höhepunkt nach dem anderen draufgesetzt.
Von welchem Album würdest du gern mal eine Neuauflage hören?
Ich würde gerne hören, wie ein Sitar-Orchester das erste Black Sabbath-Album spielt. Kannst du dir das vorstellen? Das würde klingen wie ein Hunde-Chor! (lacht) Musik muss für mich immer eigentümlich und interessant sein. Das gilt auch für meine eigenen Songs.