Ein Monsterherz schlägt, ach! in ihrer Brust. Als freundlicher Goth vom Friedhof nebenan kokettiert die ehemalige Frontfrau des New Weird Vienna-Kollektives go die big city! (deren ehemaliges Mitglied Ella Zwietnig übrigens diesen Freitag mit neuer Band UMA im Rahmen von in Berlin im Rosi’s auftreten wird) mit der dunklen Seite des Lebens, lässt diese jedoch in hellstem Licht erstrahlen: Melodien aus Zuckerguss, märchenhafte Texte und Schauermotive verschmelzen bei Anna Attar zu tanzbarem Graveyard-Pop. Eingeläutet 2011, klingt das bezaubernd-beschwingte Soloprojekt fort auf dem heuer im April erschienenen Debütalbum (Seayou Records), über welches wachet als zentrales Element: der Mond; er stellt die Nacht in den Schatten.
WOON (INTRO)
Das Intro der Platte und ich glaube das einzige Stück, bei dem ich wirklich aktiv geklaut habe. Es lehnt ziemlich an „Hinter den Bergen“ von Grauzone an….wenn mans denn noch raushören kann. Zumindest hat es so angefangen. Woon, Weep und Waves gehören thematisch zusammen und erzählen aus der Perspektive des Mondes. Woon ist das Erwachen des Mondes, der Beginn der Nacht und somit die Sonne, aller Schatten und Nachtkreaturen.
BUNNIES
Bunnies ist all meinen Schwärmereien (seit der frühesten Kindheit) gewidmet und der Zeit und den Tagträumen und der Jugend und der Liebesverblödung! Es mussten Hasen sein, da meine liebsten Exfreunde sich merkwürdigerweise alle mit Hasen identifizieren konnten und Hasen fuer mich daher ein bisschen Sinnbild für die Liebe sind und das Männliche.
WIRED
Wired ist eins der älteren Stücke auf dem Album. Von dem Lied habe ich noch eine Garageband Version, in der ich erstmals versucht habe einen Beat einzuspielen und mit 4 Spuren noch komplett überfordert war. Da ist nichts auf dem Punkt, nichts macht Sinn. Also ich wusste schon genau, wo das Lied hin soll, konnte es aber technisch noch nicht umsetzen. Das ist für mich immer wieder lustig anzuhören…. oder anzusehn! Diese 4 kümmerlichen Spuren und keine folgt dem Takt der anderen. Inhaltlich und soundästhetisch gings mir da um eine Kreuzung zwischen Blade Runner und AI…. ein Devotheitsgeständnis eines Sexbots…
OH DEATH
Oh Death ist irgendwie zufällig einfach so passiert. Ich habe das Lied, das ursprünglich ein amerikanisches Volkslied ist, immer wieder auf meinem Keyboard gespielt und dazu gesungen und es einmal aufgenommen, einen Beat drunter gelegt und dann war das halt da. Easy.
AT NIGHT
Von dem Lied gibts einen Haufen Versionen… und ich mag sie eigentlich alle ganz gerne. Ich schreibe ja immer zuerst die Texte und dadurch gibt es relativ viel Spielraum für die Musik. Jedenfalls betrachte ich die Lieder, die die meisten Versionen durchgehen müssen, als meine Sorgenkinder. Die bekommen dann extra viel Aufmerksamkeit, aber sie nerven auch manchmal, weil man das Gefühl hat, dass aus denen nichts mehr wird und man so viel reinstecken muss. Zum Schluss hat man die Lieder dann doch am liebsten, weil sie einen schon so lange begleiten.
WEEP (INTERLUDE)
Ganz im Gegensatz dazu steht Weep, das ich einfach innerhalb eines Nachmittags letzten Jahres zusammengeschustert habe und daran dann auch nichts mehr geändert habe. Es lag die Spannung, die vor einem sehr stürmischen Gewitter vorherrscht, in der Luft…aber im richtig heißen Sommer! Es erzählt wieder der Mond von seiner Reise durch das All. Wh00h00! Clap Clap.
WEST
West war bis zum letzten Moment ein Sorgenkind. Den Gesang habe ich erst während dem Mischen aufgenommen. Ich glaube musikalisch ist es mein Lieblingsstück…es ist sehr eigenwillig und angeblich atonal, weil das tragende keyboard verstimmt war…ist mir aber nicht aufgefallen, weil ich sowas nicht höre! Für mich passt das alles super zusammen… Das Geschehen findet im Wilden Westen statt und beschreibt eine Rüstungsszene vor einem Kampf gegen …vielleicht Zombies. Ich hatte nie ein klares Bild von den Monstern, die es da zu bekämpfen gilt vor Augen…aber das macht ja nichts!
REDHOOD
Recht klar, da gehts ums Rotkäppchen….Live ist das immer wieder lustig, weil ich das Publikum zum Heulen (wie der Wolf!) auffordere und das zum Glück meistens gnädig ist und mitmacht. Als ich mit den zwei sehr schief eingesungenen Stimmen beim Mischen ankam, gabs auch eher schräge Blicke und versuche mich davon zu überzeugen, vielleicht doch „schöner“ zu singen. Aber das gehört so. Das passt schon so. awoooo!
WITHOUT EYES
Noch so ein Sorgenkind….davon habe ich sogar mal alle Versionen in eine gepackt und online gestellt, weils so bescheuert ist, wieviel Zeit man da in etwas steckt, was nie wirklich das Licht der Welt oder eher Öffentlichkeit erblicken wird. Ich bin ja doch faul, jede unnötige Arbeit schmerzt mich ein bisschen in der Seele…kurz nachdem ich dieses Lied geschrieben hatte (2008!) bin ich auf „eine Symphonie des Grauens“ von The Monochrome Set gestoßen und war so gerührt davon, dass es jemanden gibt, der inhaltlich dasselbe Zuhause hat, wie ich, dass ich mir Bid, den Sänger und Songschreiber, kurzerhand zum Brieffreund (myspace!) und eigentlich zum Mentor gemacht habe. Ohne ihn hätte ich nie gedacht, dass das, was ich da schreibe, auch nur irgendwie als Musik ernstzunehmen gewesen wäre. Mega Kudos an Bid und The Monochrome Set, beste Band… auch immer noch soooo super!
BASEMENT
Mein Lied mit starkem Österreichbezug. Das allererste Lied, das ich für Monsterheart geschrieben habe, als ich in Berlin gekellnert habe und immer wieder in den Keller musste, um leere Flaschen auszutauschen.. Es handelt von einem im Keller eingesperrten Mädchen mit Stockholm-Syndrom… Mehr muss man dazu eh nicht sagen,… außer vielleicht: wer das versteckte SOS findet, kriegt einen Topfenknödel und ein Bussi von mir!
WAVES (OUTRO)
Wieder eines von den „neuen Schnellen“ (Jungen Wilden)…der Abschluss des Albums, in dem der Mond von seiner ewigen Liebe, dem Meer, erzählt, um schlussendlich darin zu versinken und den Zyklus der Nacht zu beenden.
MONSTERHEART
W
(Seayou Records / Rough Trade)
VÖ: 11.04.2014