Mors Cordis – Ectopia Cordis

Na das wird Zeit! Neun lange Jahre liegt das letzte Album Injection der Berliner Alternative Metaller MORS CORDIS nun schon zurück. Nach der Trolley Car Demons EP im März erscheint jetzt mit der dritten LP Ectopia Cordis das bislang wohl elektrolastigste aber auch ausgereifteste Werk.

Mors Cordis haben sich 1998 gegründet und einige Mitspielerwechsel hinter sich. Ihre aktuelle Besetzung besteht aus dem letzten Urgestein, Sänger und Mixer TORSTEN PFUNDT (Apex Cordis), Bassist MARC KIRCHHOF (Aries), den Gitarristen THOMAS MIELKE (Ceyx) und MAX ENGEL (Stultus Obscuram) sowie Drummer LUCAS ZACHARIAS (Sagittarius).

Bereits 2018 aufgenommen, verbinden die neuen Tracks hauptsächlich 90er-Jahre-Crossover Metal wie FEAR FACTORY mit Modern Groove Metal. Das wird vom Auftakt-Einheizer „Addicted“ an deutlich. Roh-wilde Gitarrengrooves treffen auf englische und deutsche Lyrics, mal gegrowlt, mal gesungen. Dazu packt Pfundt die Tracks bis oben hin mit Effekten, ohne sie nur einmal wirklich überproduziert wirken zu lassen. Statt wie im Genre üblig auf den Dauereinsatz von Gitarrenharmonien, Streichern oder Chören zu setzen, aber auch ohne Industrial-Einschlag wird hier Metal betrieben.

Bedeutet der Bandnahme etwa Herzstillstand, bezieht sich der Albumtitel auf einen seltenen Genfehler, der das Herz außerhalb des Brustkorbs anordnet. Der Titeltrack deutet diesen als Sinnbild für die digitale Gesellschaft, die sich im Netz selbst verliert. Die Ängste vor Überwachungsstaat, Drohnenkrieg und transhumanistischer Zurichtung sind kaum übertrieben, wie die Beispiele NSA („Digital Cannibals“) und Syrienkrieg („Hurriyya“) schon jetzt zeigen.

Neben reichlich Nachdenkstoff, dürften Fun-Tracks wie „Wrath“ alte Fans zum Feiern bringen. Deutschmetal wie „Egolog“ wird sie an die 2000er erinnern. Der letzte Song „Power To My Words“ ist ein Feature mit dem Berliner Rap-Duo COHIBA BOYZZ zum Thema Verarmung und passt sich mit Metalriffs und -refrain problemlos in das entertainende Werk ein.

 

Mors Cordis
Ectopia Cordis
(Metal Unlimited)
VÖ: 10.07.2020

www.morscordis.de

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