Wenn junge Leute sich Seefahrer-Romantik aneignen, steckt oft männliche Melancholie dahinter, wie etwa bei den Berlinern SALINE GRACE. Die Indiefolk-Band FOLKKNOT aus Winston Salem legt mit ihren Demos ein ambitioniertes Erstwerk vor. Die Band besteht aus GREY HYATT (Gitarre), CHARLOTTE WAUGH (Violine) und MARCOS LAMMEL KNEBL (Akkordeon). Sie versuchen sich an einer Mischung aus Kammerfolk und Indiepop.
„A Sunken Sailor’s Eulogy“ ist eine traurige Folkballade über einen Jungen im Französisch-Marokkanischer Krieg 1844. Und fröhlicher wird auch die Gegenwart nicht: „I Hope You Had Fun“ ist eine resignierender Popsong, wie ihn viele Indiebands schreiben könnten. Es ist eine Erinnerung und Verarbeitung eines Kontaktabbruchs zwischen Angehörigen. Auch das ist nicht untypisch. Während etwa die Poppunker THE ATARIS versprachen, den Verlust wieder gut zu machen („The Saddest Song“), fällt Folkknot nur ein ohnmächtiges „You know, that I would’ve died for you“ ein.
Nicht unbedingt fröhlicher, aber beschwingter ist „A Shanty For The Idle Navyman“, das über lange Zeit die Violine bestimmen lässt. Das akustische „Waggles (Cabin Fever)“ erinnert eher an Folkpunk oder Dark Folk. Die beiden Teile des „Letter From The Sea“ sind klar ausgearbeitete Gitarrenpopsongs ohne Strom. Das Intro von „Part II“ erinnert zum Beispiel an „Love & Confusion“ von MUNDY.
Nach Wiegen- und Kneipenliedern, verabschiedet sich die Band schließlich in dem akustischen Klavierstück „I’ll Sail The Ship Towards The Sky“ ins Jenseits. Es ist wahr, die Generation von LANA DEL REY ist todtraurig.
Folkknot
A Disease Called The Sea – Demos I
(Selbstvertrieb)
VÖ: 10.07.2020