Die aus Berlin stammenden NEÀNDER zeigen mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum, dass instrumentaler Post-Metal immer noch viel zu bieten hat. NEÀNDER selbst ist ein Bandkollektiv, welches sich aus versierten Musikern rekrutiert, deren andere Projekte (Earth Ship, Ånd, Not Now Not Ever, Patsy O’Hara, Albez Duz und der Liveband um Casper) dem einen oder anderen durchaus bekannt sein dürften. Vergleichen lässt sich die Band vielleicht am ehesten mit Szenegrößen wie Red Sparrows oder This Will Destroy You, wobei NEÀNDER ihren eigenen Stil mit persönlichem Schliff aufweisen. So fließen neben klassischem Post-Metal auch Elemente aus Postrock, Black Metal, Drone, Stoner und Doom in die Musik mit ein. Das macht das Album zu einem monströsen Amalgam an bestialischer Schönheit!
Schon „I Khàpra”, der erste Song des Albums, weiß zu überzeugen. Dronig-noisige Klänge gehen in einen hypnotischen E-Gitarren-Sound über, um nach zwei Minuten auszuschlagen und den Ton des Albums zu definieren: brachialer Post-Metal mit abwechselnder Post-Rock und Black-Metal-Attitude, der zum Ende hin doomig abschließt.
Mit „II Thũjen” geht es nahtlos weiter. Hier zeigt sich eine flächige Energiegewalt mit epischen Anleihen aus verspielter Gitarre und hartem Brett. In „III Aăs”, dem dritten Song des Album, trumpfen NEÀNDER dann so richtig auf. Sanft und hoffnungsvoll beginnend, leitet der Song umgehend in ein Stoner-Riff über, um im weiteren Verlauf alles aus Post-Metal und Post-Rock-Dynamiken herauszuholen, was nur vorstellbar ist. In einer faszinierenden Symbiose trifft hier Licht im Wechselspiel auf Dunkelheit. „IV iimago” hingegen ist eher ein Intermezzo aus flächigem Drone, welcher zur Hälfte des Songs hin von einem verträumten Gitarrenspiel ergänzt wird und so einen harten Kontrast zu „V Møder“, dem letzten Song des Albums, bietet, in dem es dann mit voller Härte weitergeht. Auch hier werden zum Abschluss keine Kompromisse gemacht und gekonnt Post-Metal mit Elementen aus Post-Rock und Black-Metal kombiniert.
Das Album wurde im letzten Jahr in den Hidden Plantet Studios in Berlin aufgenommen und von Jan Oberg (Earth Ship) gemischt und Magnus Lindberg (Cult Of Luna) gemastert. NEÀNDER wissen mit ihrem Erstlingswerk auf jeden Fall zu überzeugen. Bleibt zu hoffen, dass schnell auf selbem Niveau nachgeliefert wird.
NEÀNDER
NEÀNDER
(Through Love Records)
VÖ: 22.02.2019