Eins muss man den NEW ARCADES lassen: Sie sind fleißig bzw. Content-orientiert, was nicht mit Kreativität verwechselt werden darf. Im vergangenen Jahr brachten Sie Leave Something Behind sowie die Hometown-Konzertplatte Live In London heraus. Nun also schon wieder ein Album bei TimeSlave.
Zunächst zu den obligatorischen Popkultur-Zitaten: All That Remains hat natürlich nichts mit der gleichnamigen Metal-Band zu tun. Aber das Coverartwork verweist auf einen Science Fiction-Film, nämlich den Virtual Reality-Klassiker The 13th Floor (1999). Hier ging es ähnlich wie bei Matrix (1999) um Selbstfindung bzw. -befreiung. Das Subjekt steht an der Grenze seiner beschränkten virtuellen (symbolischen) Welt und muss den Sprung ins Reale wagen. An so viel Theorie verheben sich New Arcades natürlich, die kaum mehr als ein paar Synthiepopsongs zustande bekommen.
Opener „Echoes Of A City“ ist ein instrumentaler Dancetrack ohne Schnickschnack. „Into The Skyline“ ruft aufregende Gefühle mit seinen dynamischen Beats und heroischem Gesang auf, nur um von einer Partynacht zu berichten. Viel mehr als das kann sich die Band wohl nicht an Freiheit vorstellen, womit sie ja nicht allein sind. Nach so viel Aufregung wünscht sich Sänger DEAN CANTY auch mal Ruhe, um zu prokrastinieren („Stay Awake“). „Landings“ ist wieder instrumental.
Nein, die New Arcades haben nichts zu erzählen. Ihr 80er-Fetisch-Sound ist reiner Style ohne Sinn dahinter. Einzig „Excuses“ versucht einmal tatsächlich das 80er-Songwriting (NEW ORDER, OMD, …) zu kopieren. Songs wie „You’re All I’ve Got“ dagegen erinnern an die aufgesetzten Artrock-Balladen von ANGELS & AIRWAVES.
Mit „Find A Way“ gelingt dann ein interessanter Ausreißer, ein instrumentales Elektro-Experiment wie von DAFT PUNK. Es kann das Album aber nicht retten.
New Arcades
All That Remains
(TimeSlave Recordings)
VÖ: 01.11.2024