Auf dem Weg zu Ruhm und Ehre…
Es ist nicht leicht die richtigen Worte zu finden, um das Phänomen OOMPH! zu beschreiben, besonders in Zusammenhang mit den derzeitigen Höhenflügen von DERO, CRAP und FLUX durch Hitparaden und Nachrichten. Da werden diese eigentlich „alten Hasen“ plötzlich von VIVA- Moderatoren als Newcomer abgestempelt, das Gästebuch der Bandpage von Groupies und erbosten Altfans belagert und die Jungs verbreiten freudestrahlend Erlebnisberichte von Auftritten bei TOP OF THE POPS, wo sie einen Blick in BRITNEY SPEARS Dusche erhaschen konnten. …
Egal wie man dazu steht, für mich gibt es kaum eine Band, die mich musikalisch so intensiv geprägt hat wie OOMPH!. Ich erinnere mich noch an ein von protestierenden Nonnen belagertes Konzert in der Arena , bei dem die Jungs einen ihrer Klassiker anlässlich des parallel stattfindenden Hauptstadtbesuchs des Papstes umtexteten. Aus ’Feiert das Kreuz’ wurde ’Feiert den Papst’, und die Masse jubelte.
Klar sind die Zeiten harter direkter Klänge und Texte, wie sie vom Debütalbum Oomph! (1992) bis ungefähr zur Veröffentlichung von Unrein (1998) charakteristisch waren, längst Vergangenheit. Die Einflüsse des minimalistischen endachtziger EBMs und der brachialen Metallgitarrenklänge á la Defekt (1995) oder Wunschkind (1996) mussten inzwischen immer verspielteren Einflüssen Raum geben. Was einige Altfans verschreckte, ist für mich letztendlich nur eine progressiv-richtungsweisende Veränderung des Klangbildes hin zu rocklastigen Strukturen, wie sie bereits die Alben Plastik (1999) und Ego (2001) prägten, gewesen. Ob damit die eigenständige musikalische Identität aufgegeben wurde und OOMPH! sich darauf verlegt haben, den musikalischen Zeitgeist der Massen zu treffen, sei mal dahingestellt. Mit Sicherheit ist der Titel ’Augen auf!’ jedoch nur einer von vielen mit enormem Hitpotenzial und meiner Meinung nach davon auch nur einer der schlechteren. Was doch eine gute Promotion so alles ausmachen kann.
Mit Augen auf! lieferten OOMPH! diesen Monat den Vorboten des kommenden Albums Wahrheit oder Pflicht. Neben ’Augen auf!’ enthält die standardisierte 3-Track-Maxi einen eher mittelmäßigen Remix des Titelsongs und den bereits auf der aktuellen Schattenreich-Compilation veröffentlichten Titel ’Dein Feuer’, eine absolut gelungene B-Side, die auch Fans aggressiverer Gangart begeistern dürfte und im Gegensatz zu ’Augen auf!’ auch mit mehr Inhalt in Text und Struktur überzeugen kann (rockt ohne Ende). In der 5-Track-EP-Version sind des Weiteren ein Cover des NDW-Klassikers ’Eisbär’ sowie der Titel ’Burn your eyes’ enthalten.
Wer nun überlegt, sich OOPMH! mal wieder oder endlich live anzusehen, dem sei gesagt, dass das am 02.05.2004 im Columbia Fritz geplante Konzert bereits als ausverkauft gilt.
Also:
Ruhm und Ehre sind vergänglich! Dass OOMPH! bei weitem keine Eintagsfliegen sind, beweist die Hartnäckigkeit mit der sich Songs wie ’Der neue Gott’, ’Supernova’ oder ’Gekreuzigt’ im Repertoire etlicher Djs halten.
OOMPH!
Augen auf!
(GUN / Super Sonic)
veröffentlicht