Wenn der NME in Begeisterung verfällt, die Kids auf Konzerten so sehr zu ihren neuen Libertines ausflippen, dass Rugbyspieler Sicherheitskräften unter die Arme greifen müssen, und gleichzeitig von musikalischen Kopien die Rede ist, dann hat die Indie-Szene ihren neuesten Trend gefunden, an dem sich ordentlich aufgerieben wird. PALMA VIOLETS wissen wohl, wovon die Rede ist. Ihr Debüt 180 von 2013 sorgte für heftig auseinander driftende Meinungen. Keine Frage also, dass auf beiden Seiten große Erwartungen an die soundtechnische Weiterentwicklung der Band gehegt wurden.
Umso weniger überraschend scheint es, dass sich die Briten mit ihrem zweiten Album Danger in The Club um einiges fokussierter als noch vor zwei Jahren präsentieren. Aufgenommen in den Walser Rockfield Studios, in denen schon #1-Alben von Oasis, The Charlatans oder den Boo Radleys entstanden sind, mangelte es auch hier gewiss nicht an musikalischen Vorbildern für einen überenthusiastischen Querschnitt der wichtigen Rock’n’Roll-Touchdowns. In Zusammenarbeit mit JOHN LECKIE (The Stone Roses, Radiohead) sind die Gitarrenriffs und Vocals allerdings erfrischend auf Punk-Mentalität à la The Clash reduziert worden. Singalongs wie „Hollywood (I Got It)“ und „Englisch Tongue“ setzten stärker auf Eingängigkeit als Rowdytum, kommen damit aber auch schnell und ausgeklügelt auf den Punkt. Eins haben sich PALMA VIOLETS wohl zu Herzen genommen haben: Manchmal ist weniger mehr.
PALMA VIOLETS
Danger In The Club
(Rough Trade)
VÖ: 01.05.2015