Pure & Crafted-Festival – Born To Be Mild

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Was das Berlin Festival mit seiner abgedrehten Dauerparty aus überhypten Acts für Hipster, Blumenkranz-Kids und Druffis endgültig verpatzt hat, wurde am vergangenen Wochenende vom PURE & CRAFTED zurückgeholt: Ein relaxtes innenstädtisches Musik-Event mit liebevoll inszenierter Kulisse, familiärer Atmosphäre und entspanntem Publikum, das noch auf handgemachte Musik steht. So viel sei also schon mal vorweggenommen: Die erste Ausgabe des Festivals auf dem Postbahnhof-Gelände übertraf die Erwartungen bei Weitem.

Detailverliebt gestaltet überrascht zunächst der Outdoor-Bereich mit seiner Wheel-Area und enthüllt selbst dem treuen Postbahnhof-Besucher bisher ungeahnte Ecken. Zwischen Motodrom und Food-Trucks präsentieren Custom-Bike-Aussteller und -Werkstätten ihre Perlen auf zwei Rädern. Dazu jede Menge kultige Rocker-Typen, die Motoren von noch kultigeren Maschinen aufheulen lassen und schwupps geht auch einem Weichei, das sich nicht zu den Speed-Liebhabern zählt, das Herz auf. Heute sind wir alle ein bisschen born to be wild. Selfmade-Aussteller bieten in der Verkaufshalle Bikerjeans und Helm-Designs an und gemütliche Chillout-Ecken laden zum Fläzen ein. Wer mutig und/oder betrunken genug ist, kann sich hier nach Gin for free (yay!) die Haare und den Bart im Retro-Style frisieren lassen.

Gitarren-Sounds erklingen indessen von der großen Main-Stage auf der anderen Seite des Außenbereichs. Der Freitag beginnt mit FRISKA VILJOR, gefolgt von BLOOD RED SHOES. Vorne wird ein wenig gepogt, ein bisschen Bier verschütttet. Der Rest tanzt zaghaft. MIGHTY OAKS treten mit ihren Balladen auf die Stimmungsbremse, während nebenan ein Feuerwerk am Himmel verpufft. Viele Ah’s und Oh’s und verhaltenes Geklatsche. Bombenstimmung nennt man das wohl nicht, aber alles cool, lässig, entspannt. Samstag bringen KITTY, DAISY & LEWIS, REFUSED und THE HIVES das noch mal angewachsene Publikum doch noch mal richtig in Fahrt, ehe zum Abschluss TALISCO die Club Stage rockt. Genau hier offenbart sich die Tücke der Location, denn der Raum ist zu klein, zu voll, zu miefig, aber so ist das nun mal mit Club-Festivals: Die Kapazitäten sind beschränkt.

Dafür müssen wir nicht, wie erst geplant, nach Ferropolis pilgern und uns vom Zelt-Nachbarn an die Außenwand pinkeln lassen, lernen den schönen Postbahnhof noch einmal ganz neu kennen und holen uns dank des wunderbaren Gesamtkonzepts mitten in Berlin American Spirit und Freiheitsgefühl ab. Gerne wieder im nächsten Jahr!

Alle Fotos von Franziska Schuh.

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