Es gibt Bands, die Rockalben wie Feuerholz verkaufen. Solang die Leute Zunder zum Heizen brauchen, bekommen sie ihn. QUASI, ein Trio aus Portland, sind so eine Band, die nie groß vom einst eingeschlagenen Weg abkommt und lediglich die Gitarrensoli verfeinert. Nichtsdestotrotz lohnt sich ein Reinhören in das krachige Indiegewitter.
American Gong ist seit der Bandgründung 1993 das sechste Studioalbum, drei Jahre sind seit dem Vorgänger When The Going Gets Dark vergangen. Zu Beginn der Bandlaufbahn noch als dynamisches Duo unterwegs, bekamen Gitarrist SAM COOMES und Drummerin JANET WEISS von der Riot-Grrrl-Band SLEATER-KINNEY 2006 Unterstützung durch die Bassistin JOANNE BOLME (THE JICKS u.a.).
Träge und schwankend setzt sich das dröhnende Bass- und Gitarrenspiel in Bewegung. ‚Repulsion‘ genügt den Ansprüchen auf einen möglichst dreckigen, punkig-schrägen Sound vollends. Da klingt COOMES Stimme schon fast zu hell und harmoniert wunderbar mit denen seiner Mitstreiterinnen.
Der nächste Song wird dem Hörer entgegengeschrien, als würde ein Pferderennen angezählt: „Running away on a little white horse!“ Dann startet ein äußerst kurzweiliger Ritt durch typisch amerikanischen Rock’n’Roll, bevor im pianogetragenen ‚Everything & Nothing At All‘ aussteigerhafter Anarchismus beschworen wird.
Die weiteren Songs sind anspruchsvoll gespielt und abwechslungsreich: Bluesrock, Erholung mit der Klampfe (‚The Jig Is Up‘) und die vorzüglich jaulende ‚Rockabilly Party‘ zeigen die Breite des Angebots und dazu noch spaßige Texte. Kostprobe?
„Humpty-Dumpty spent his time sittin‘ on a fence./ Or on a wall as I recall. It still don’t make no sense.“
Insgesamt herrlich derber Pop, Spaß an der Sache und kultige Atmosphäre. Wer will sich nicht so durchs Leben treiben lassen?
QUASI live in Berlin am 19.05.10 in der Columbiahalle (mit PAVEMENT)
QUASI
American Gong
(Domino Records)
VÖ: 26.02.2010