RAZORLIGHT – Slipway Fires


Johnny Borrell und die lähmende Ruhe.



In der Ruhe liegt Kraft. Dachte sich wohl auch Johnny Borrell, als er sich mit Notizbuch und Stift auf die Äußeren Hebriden zurückzog, um dort am dritten RAZORLIGHT-Album zu arbeiten. Die Ruhe auf der kleinen Inselkette vor der Westküste Schottlands scheint dem sonst eher extrovertierten Sänger allerdings nicht allzu gut getan zu haben. Denn Slipway Fires kann die durch die Vorgänger hochgeschraubten Erwartungen nicht erfüllen.

Mag die – zugegebenermaßen schnulzige – Single ‚Wire to Wire‘ noch als angemessen durchgehen, haben sich die Kreativbemühungen nach dem Opener aber weitestgehend erledigt. Der Rest plätschert dahin und ist mit dem Prädikat „belanglos“ meistens noch gut bedient. Radiohits wie ‚In The Morning‘, ‚Golden Touch‘ oder ‚Stumble & Fall‘ sucht man diesmal vergeblich. Und ohne diese Singles heben sich RAZORLIGHT eben nicht vom Rest der britischen Pop-Bagage ab. Gefällig wirken mit Abstrichen allenfalls noch das flotte ‚Burberry Blue Eyes‘ und die Akustikgitarren-Nummer ‚Hostage of Love‘. Da blitzt das Potenzial der Band kurz auf und man merkt, dass sie es eigentlich ja können – umso ärgerlicher.

„Bei den meisten Menschen ist die Ruhe Lähmung“, sagte einst der Philosoph und Ruhe-Experte Epikur. In diesem Sinne noch ein paar Reise-Tipps an Mr. Borrell für die Arbeiten zum nächsten Album: ein Freibad in Tokio, die New Yorker U-Bahn oder die A1 im Berufsverkehr. Dann klappt’s auch mit Album Nummer vier.

RAZORLIGHT am 20.04.09 live in Berlin/ Huxleys

RAZORLIGHT
Slipway Fires
(Mercury / Universal)
VÖ: 20.02.2009

www.razorlight.co.uk
www.myspace.com/razorlight

Autor: [EMAIL=arne.wellding@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Arne Wellding[/EMAIL]

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