SEA OF BEES – Songs For The Ravens


Neues aus der Singer/Songwriter-Gilde



Über Songs For The Ravens , das Debüt-Album von SEA OF BEES, achselzuckend hinwegzuhören ist nicht schwer, denn beim unaufmerksamen Hören fallen zunächst die ohrenscheinlichen Indiepop-Insignien auf. Wie bekannt, ist dieses Genre belastet von einem Wandel, im Zuge dessen nicht mehr die handgemachte Kunst von tatsächlichen Außenseitern gewertschätzt wird, sondern Musik sich durch simple Kombination von Variablen herstellen zu lassen hat und beim nächsten American Apparell in Dauerrotation schon beim Vorbeigehen nervt. Und so ist man zunächst geneigt, abfällig über diese Platte zu spotten und die Frage in den Raum zu stellen, was darauf denn nicht schon einmal gecovert oder geklaut wurde…

… den Ärger kann man allerdings keine Minute hoch halten. Umgarnender Charme und flutende Emotionen einem Regenguss gleich umfangen den Hörer. Songs For The Ravens ist entwaffnenden ehrlich, erfrischend einfach und (fast) bar jeden Kitsches.

‚Skinnybones‘ ist ein satter, mürrischer Track mit dem die Sängerin und Multinstrumentalistin JULIE ANN BAEZINGER – „JULES“ – einem stillen Verlangen Ausdruck verleiht, während ‚Gnomes‘ und ‚Marmelade‘ BAEZINGERs Anliegen weicher und zugänglicher zu bündeln vermögen. An anderer Stelle erschafft JULES die terra firma der Aufrichtigkeit: das bittersüße Liedgut ‚Willis‘ wirkt mit schierer Atmosphäre und gibt der ehemaligen Lebenspartnerin das versöhnliche Versprechen: „Oh you are thirsty and oh you are weak/Come to the fountain/To be right in the streams of love.“

BEE (ein weiteres Pseudonym BEAZINGERs) liefert sodann mit ‚Won’t Be Long‘ eine bisweilen spirituell anmutende Hymne im Indie-Folk-Gewand, eine Paradeübung in der Auskostung des Standard-Three-Piece-Arrangements (höre: ‚Strikefoot‘) und das etwas galoppierendere ‚Sidepain‘.

Die Produktion schafft es, BEAZINGERs Eigenheit, im Besonderen ihre Stimme, herauszustellen. Die Arrangements sind durchweg präzise und der Mix tadellos, sodass jedes Instrument gehört, gefühlt werden kann. Dennoch gibt es auf der guten, ersten Platte dieser Dame aus Sacramento einige Filler, die in Belanglosigkeit abdriften.

Songs For The Ravens ist zur Hörprobe auf jeden Fall zu empfehlen, vor allem wegen den schon genannten ‚Skinnybones‘ und ‚Gnomes‘, Album des Jahres wird es aber nicht werden.

SEA OF BEES
Songs For The Ravens
(Heavenly Recordings/Cooperative Music)
VÖ: 25.02.2011

www.seaofbees.com
www.myspace.com/seeofbeas
www.heavenlyrecordings.com
www.cooperativemusic.com

Autor: [EMAIL=alexandra.wolf@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Alexandra Wolf[/EMAIL]

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