Seether – Seether: 2002-2013

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Wenn Altpunker sich im Advent in Erinnerung bringen wollen, ist das Ergebnis nicht unbedingt etwas Empfehlenswertes. Da spielten in diesem Jahr BAD RELIGION allen Ernstes Christmas Songs für das Weihnachtsgeschäft ein. Das ist in etwa so konsequent religionskritisch, wie der SLIME-Gitarrist MICHAEL MAYER antikapitalistisch, als er vor zwei Jahren bei „Wer wird Millionär?“ mitspielte. Ein weiterer Fall für den post-weihnachtlichen Geschenke-Umtausch wäre Foreverly, eine Neuaufnahme des Albums Songs Our Daddy Taught Us der EVERLY BROTHERS durch GREEN DAY-Frontmann BILLIE JOE ARMSTRONG mitsamt der abgehalfterten Pop-Jazzerin NORAH JONES. Ein lohnender Besitz dagegen ist das erste Best-of-Album des südafrikanischen Post-Grunge-Trios SEETHER.

Auf zwei CDs bekommt hier nicht nur der aktuelle Musik-Entdecker etwas geboten, sondern auch die alten Fans. Sänger SHAUN MORGAN (Gitarre), DALE STEWART (Bass) und JOHN HUMPHREY (Drums) haben erst im letzten Jahr eine Remix-EP rausgehauen und lassen sich hier erst recht nicht lumpen. CD 1 ist zunächst der typische Single-Durchlauf durch die fünf offiziellen Alben. Leider bleibt auch hier das fantastische Debüt Fragile unerwähnt. Deren viel härtere Grunge-Songs wurden bekanntlich in postgrungiger Weinerlichkeit neu eingespielt und in den beiden Disclaimer-Alben rereleast. Zwischen den Titeln der ersten CD versteckt sich eine gute Rockversion von GEORGE MICHAELS ‚Careless Whisper‘. Was SEETHER dazu getrieben hat? Vermutlich alter Liebeskummer.

Ihre zweite CD beginnen sie dagegen mit einem gut gemachten Cover eines VERUCA SALT-Hits von 1994: ‚Seether‘, des Songs also, der die ursprünglichen SARON GAS bewog, sich umzubenennen. Damit beginnt eine Sammlung Neu-Songs und B-Seiten. Hier zeigen sich SEETHER hungrig, stachelig und ungemütlich wie bisher. MORGAN versucht mit Rockern wie ‚No Shelter‘ an alte Erfolge anzuschließen. Eine wirkliche Weiterentwicklung ist schon seit den letzten beiden Alben nicht zu spüren und wird hier auch nicht ausgeführt. Wozu auch? Was NICKELBACK nie zustande bekamen, das war der nötige angestaute Druck unter einem Netz von Gitarrenlinien, die in einer Laut-Leise-Dynamik gestrickt werden. So haben SEETHER es in den 90ern gelernt und so machen sie es weiter. Basta.

Zum Schluss wird noch die ruhig-traurige Seite der Band mit zwei Demos dokumentiert: ‚Butterfly With Teeth‘ und ‚Melodious‘ streicheln mit klaren Gesangsbögen beruhigend die Seele und warten nur darauf, in einer Akustik-Session vorgetragen zu werden.

SEETHER
Seether: 2002-2013
(Wind-up Records/Cooking Vinyl/Indigo)
VÖ: 29.10.2013

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