BiB traf die sympathische Berliner Band zum Interview.
Von links nach rechts: Greg, Niels, mein Bier, Paul und Andre
Viele viele Live-Konzerte, ein äußerst erfolgreiches Debüt-Album und eine stetig steigende Medien-Präsenz – das ist die Bilanz des SOTB-Jahres 2005.
Die durch und durch sympathischen Berliner mit dem rabiaten Namen und der expressiv-rockigen Live-Show kürten wir zu unserem Act des Monats Dezember. SPITTING OFF TALL BUILDINGS machen Musik mit Leidenschaft – so abgedroschen sich diese Floskel auch anhören mag – bei SOTB trifft dies uneingeschränkt zu.
Ein zweijähriger Live-Einsatz auf unzähligen heimischen Bühnen (darunter auch diejenige, welche sich in SARAH KUTTNERs Studio befindet) und eine beständige Fangemeinde im Schlepptau sind nun wahrlich nicht die Kennzeichen einer Newcomerband. Im Herbst erschien sodann ihr Erstlingswerk ). Gehören Kollateralschäden bei euch einfach dazu?[/B]
Andre: Ja, das passiert schon öfters mal.
Paul: Ja, wir alle haben schon diverse abgebrochene Zahnspitzen… (alle lachen). Das Schlimmste war eigentlich einmal in Bremen, in Niels Heimatstadt: Beim ersten Song hab ich’s geschafft, aus Versehen Jana die Gitarre voll an die Augenbraue zu hauen, als ich mich umdrehen wollte. Jana hatte sofort eine Platzwunde und hat richtig geblutet. Ich wusste im ersten Moment nicht, ob sie jetzt weitersingt oder umfällt – sie wusste es, glaub ich, auch kurz nicht, hat sich dann aber schnell gefangen und durchgespielt.
Wir wollen uns natürlich nicht gegenseitig mutwillig verletzen und versuchen schon ein bisschen, acht zu geben. Andererseits wollen wir uns ja auch fallen lassen…
Andre: Ist ja auch keine Sado-Maso-Show hier, das passiert eben mal im Eifer des Gefechts…
[B]BiB: Hmm, andererseits, so als Bestandteil der Show … Jana springt ins Schlagzeug…[/B]
Paul: Jana hat total Bock, ins Schlagzeug zu springen, aber sie hat striktes Verbot von Niels, auf die Basedrum zu klettern. Ansonsten wär’ auch da schon das ein oder andere passiert.
[B]BiB: Mal was Privates zur Abwechslung: Morgenrituale – Habt ihr spezielle Methoden, um wach zu werden?[/B]
Niels: Ich eigentlich gar nicht, ich schlaf einfach möglichst lange, hol da alles raus und hab lieber keine Zeit für was anderes. Ich trink meinen Kaffee unter der Dusche, putze mir unter der Dusche die Zähne, dafür kann ich halt 20 Minuten länger schlafen.
Andre: Echt, du trinkst deinen Kaffee unter der Dusche?!
Niels: Manchmal, wird er dann ’n büsch’n dünn, aber so ist das halt… (Niels erntet Gelächter…)
Paul: Nee, also ich bin da extremer. Bei mir ist das ein richtiges Ritual: Ich krieg zum Beispiel extrem schlechte Laune, wenn kein Kaffe da ist. Das allererste ist: Kaffe aufsetzen, trinken, dann duschen, dann ’ne Platte auflegen. Und nach einer Stunde: Jetzt geht’s los! ich brauch meine gute Stunde.
Andre: Also, bei mir ist Essen superwichtig. Frühstück muss sein! Kaffee, Zigaretten und Tageszeitung, dann kann’s meinetwegen losgehen.
[B]BiB: Was macht ihr nebenher sonst so?[/B]
Niels: Ich studiere und will auf jeden Fall bald meinen Abschluss machen. Ich bin jetzt schon so lange dabei, dass ich das auf jeden Fall durchziehen möchte.
Paul: Ich habe einen kleinen Laden – eigentlich anderthalb – und die ernähren mich. Das ist echt super, weil ich dadurch die Freiheit hab, mit der Band zu reisen, weil jemand anderes für mich einspringen kann. Übrigens ist das kein Plattenladen, wie so oft fälschlicherweise geschrieben wird, sondern ein Second-Hand-Laden.
Andre: Ich arbeite nebenher noch in einem Club. Wir haben also alle unsere sichere finanzielle Basis, sonst könnte man das sicherlich nicht so machen wie jetzt.
[B]BiB: SOTB und Punk-Rock. Passt die Schublade?[/B]
Paul: Wir sehen uns eigentlich nicht als Punk-Rock-Band. Die musikalischen Einflüsse sind zwar auch deutlich, trotzdem haben wir keine Lust, Schablonen-Musik zu machen, sondern wir wollen vor allen Dingen unsere Musik machen. Wie die Leute das dann nennen, ist uns egal.
Andre: Vor allen Dingen ist es ja auch ein Prozess: Vielleicht machen wir ja auch irgendwann einmal Stadion-Rock (lacht)…
[B]BiB: Apropos: Die Rolling Stones möchten nächstes Jahr mal wieder ihre letzte Tour machen. Könnt ihr euch vorstellen, bis ins hohe Alter zu rocken?[/B]
Niels: Egal was man für Musik macht – es gibt wenige Bands, die in Würde altern. Also zu lange sollte man’s nicht machen.
Paul: Andererseits: Hättest du die Toten Hosen vor 20 Jahren gefragt, ob sie sich vorstellen können, in 20 Jahren noch „Eisgekühlter Bommerlunder“ zu singen, hätten sie dir auch gesagt: Auf keinen Fall. Also bevor man jetzt vorschnell solche Dinge erzählt, sollte man dann einfach die Sachen auf sich zukommen lassen. Wir können und wollen auch nichts durchplanen. Wir sind froh, wenn wir wissen, was wir in drei Monaten machen.
[B]BiB: Na hoffentlich spielen, spielen, spielen, bis der Arzt kommt – ähh, ihr wisst schon, wie ich’s meine. Danke für das Gespräch! [/B]
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Foto: © Kathleen Jurke
Autor: [EMAIL=kathleen.jurke@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Kathleen Jurke[/EMAIL]