Sieben Jahre liegt es nun wieder zurück, dass uns STEVE VON TILL mit A Grave Is a Grim Horse in seinen düsteren Folk zu ziehen vermochte. Nun ist mit A Life Unto Itself das vierte Soloalbum des NEUROSIS-Sängers erhältlich. Etwas experimenteller als der Vorgänger ist es geworden, wobei von Till seiner nebligen Folk- und Americana-Linie auch weiterhin treu bleibt.
Bewaffnet mit Acoustic-Gitarren und unterstützt von JAY KARDONG an der Pedal-Steel-Gitarre, singt von Till von emotionaler Isolation und den dunklen Seiten des Lebens. Dabei vermag von Tills bärentiefe Kratzstimme eine Wärme zu transportieren, die einen die Einsamkeit kalter, grauer Tage vergessen lässt. „A Language of Blood“ etwa handelt von Desillusionierungen, während „Chasing Ghosts“ enttäuschte Jugendträume thematisiert. In „Night of the Moon“ lässt von Till sogar das Selberdichten und gibt in gesungener Form das Gedicht „Mondnacht“ des deutschen Dichters Joseph Freiherr von Eichendorf in englischer Übersetzung wieder und verinnerlicht es, als wäre es sein eigenes.
A Life Unto Itself wurde von RANDALL DUNN (der auch schon SUNN O))) oder DAUGHN GIBSON unterstützte) produziert. Dunn lässt es sich nicht nehmen, bei der Hälfte der Songs seinen Korg MS-20 zum Einsatz zu bringen und der Musik so eine sphärische und dronige Note zu geben. Zudem ist Multiinstrumentalist EYVIND KANG (bekannt durch Zusammenarbeiten mit MAMIFFER oder DAUGHN GIBSON) an der Bratsche mit von der Partie, wodurch auf vielen der Songs, etwa dem Opener „In Your Wings“, ein leichter Celtic-Folk-Sound entsteht.
STEVE VON TILL hat mit A Life Unto Itself ein wundervolles Folkalbum geschaffen: düster und rau, doch für den Geist warm und wohltuend.
STEVE VON TILL
A Life Unto Iself
(Neurot Recordings)
VÖ: 08.05.2015
www.vontill.org
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