Subway to Sally – Schwarz In Schwarz

Subway to Sally - Schwarz In Schwarz

Und wieder sind zwei Jahre rum und das elfte SUBWAY TO SALLY-Album ist draußen: Schwarz In Schwarz heißt das gute Stück und ist thematisch sehr geschlossen, während der Sound einerseits den Melodic Rock der beiden letzten Alben fortschreibt, andererseits etwas zu Engelskrieger zurückblickt: Es wird metallmäßig trockener und dennoch ruhiger. Von “Mittelalter-Metal” ist jedoch kaum noch was zu spüren.

Der langatmige Opener ‚Das Schwarze Meer‘ ist als große Verbeugung vor der Fangemeinde gedacht, Knirschende Metallgitarren segeln dahin. Dass sich Gitarrist und Texter BODENSKI, dem Sänger FISH seine Stimme leiht, nur hier verstanden zu fühlen scheint, macht das eigentliche Albumthema nun deutlich, das mit ‚Schlagt die Glocken‘ beginnt. Vor einer pathetischen Musikkulisse breitet sich das depressive Bild einer bösen religiös-fanatischen Welt aus (‚Tausend Meilen‘), vor der nur die Beziehung zur Liebsten einen Rückzugsort bietet (‚Ins Dunkel‘).

Plakativ mit Trompeten wie die Untermalung eines PC-Strategiespiels klingt da ‘Kämpfen Wir!’: “Lasst uns Apfelbäume fällen! Mögen doch die Götter sterben.” Solche Wutfantasien gibt es ja immer wieder. Sind sie nicht auch verständlich angesichts von Terror und Krieg? Schließlich lassen Letztere Atheisten immer wieder ihre (global gesehen) statistische Bedeutungslosigkeit spüren.

Hier findet sich jedoch ein missionarischer Atheismus, der weder eine Partei oder die Wissenschaft anbetet, noch religiöse Menschen diskriminiert. Diese laufen nur Gott hinterher, der ja, wie früher von der Band erklärt, nur ein Chiffre ist (‚Das Rätsel‘). Entsprechend düster fällt auch die Prognose für das Jahr ‚MMXII‘ aus: Wie schon die Maya wussten, wird sich ein ‚Falscher Heiland’ für von Gott geschickt halten und im Dezember nächsten Jahres für den Weltenbrand sorgen. Na, Prost Neujahr!

Des Weiteren sind auch diesmal wieder die Folkballaden dabei (‚Ins Dunkel‘, ‚Am Ende Des Weges‘). Dass aber selbst das scheinbar sichere Liebesnest zum Gefängnis werden kann (‚Mir Allein‘), haben unlängst RAMMSTEIN erkannt (‚Stein Um Stein‘, ‚Wiener Blut‘). Nichts Neues also im Hause SUBWAY TO SALLY, sondern Fanbefriedigung. Zu alter kompositorischer Stärke finden sie nur bei ‚Wo Rosen blühen‘ mit den bandtypischen Chorgesängen. Hier hört man den möglichen Auslöser des lyrischen Atheismus: naive Enttäuschung über den Tod geliebter Menschen, so als ob Gott ihn verhindern würde, wenn man nur recht fromm ist.

SUBWAY TO SALLY
Schwarz In Schwarz
(Subway To Sally, Universal Music)
VÖ: 23.09.2011

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