Sun And Moon Dance – Heima

Der Musiker des Paganfolk-Projektes SUN AND MOON DANCE möchte sich gern als Einsiedler aus den Appalachen sehen. Versuchte er auf seinem selbstbetitelten Erstling (2015) noch, Ritual-Bands zu kopieren, schwang er auf Songs Of The Sun (2016) gänzlich auf Paganfolk um. Diesen hat er für sein drittes Album noch mehr reduziert mit dem erstaunlichen Effekt, dass er nun noch authentischer altertümlich klingt als die von ihm so verehrten FORNDOM.

Grillenzirpen und Wolfsgeheul begrüßen den Hörer bei „Awakening An Elder Spirit“ in den Wäldern North Carolinas, bevor das Bukkehorn einsetzt. Dann zupft der Amerikaner auf seiner nordischen Leier, der Kraviklyre. Ein paar Töne bekommt man auch auf „Fog Folk“ zu hören. Hier ist Sun And Moon Dance viel näher an Dark Folk-Bands wie RAFLUM als an den gehypten Forndom.

Nicht in eine Ideologie sondern in einen Mythos will sich der Musiker versenken: So erzählt die Edda von den beiden Söhnen des Fenriswolfes, Sköll und Hati („The Wolves Hunt“), die der Sage nach, die Sonnengöttin „Sól“ und den Mondgott  „Máni“ verfolgen. Auf diese verweist auch das Radkreuz auf dem Cover, das die Umlaufbahn der Sonne darstellt. Wenn die Wölfe die Himmelsgötter einholen und fressen, bricht Ragnarök, das Weltenende an.

Ja, auch die Götter sind in der nordischen Glaubenswelt dem ewigen Kreis von Leben und Sterben („The Ever​-​Turning Wheel“) unterworfen. Die Propaganda der Aufklärung vom fröhlichen, lebensbejahenden Heidentum ist eben ein falsches Klischee. So sieht der Theist in der Natur überall die Herrlichkeit Gottes, während der Polytheist nur das Kommen und Vergehen wahrnimmt. Kein Wunder, dass sich viele Metaller in dieser paganen Trostlosigkeit so wohl fühlen. Die Melancholie der vergänglichen Natur fängt Sun And Moon Dance mit ruhigen Klängen und traurigem Höhlengesang schön ein.

 

Sun And Moon Dance
Heima
(Eigenvertrieb)
VÖ: 04.03.2017

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