T-Low – Percocet Party

Und mal wieder der neueste Pop-Shit im Deutschrap-Lager. Nach zwei Mixtapes jetzt das erste richtige Album, mal gucken: Ein Junge von 20 Jahren, der seit ganzen zwei Jahren beim Nachwuchs gefeiert wird, sprich bei den Xanax-Kids aus der Vorstadt. Er sieht ’n bisschen verpeilt aus, ja eigentlich genau wie sie. Und sie könnten dasselbe wie er.

Hört man die Sprach-Grütze im „Intro“, will man im ersten Impuls sofort wieder ausschalten. Das Angebergelaber ist das Gleiche wie von Tausenden Möchtegernrappern hierzulande. Man sei der Beste, nehme Drogen und sei reich. Und natürlich könne man auch viel einkaufen („Black Friday“). Das sind Billo-Kopien von US-Trappern wie FUTURE und damit auch Billo-Kopien von deutschen Artists wie UFO361. Entsprechend stellte sich dieser für das Feature „Airbnb“ zur Verfügung.

Auf der „Percocet Party“ etwa ginge es „wild zu“, behauptet THILO PANJE, während er im Video zwischen schlafenden Kumpels rumsteht. So muss man sich auch die sogenannten Partys der Vorstadt-Schüler vorstellen. Es folgt ein gräßliches Cover des NuMetal-Klassikers „Butterfly“ von CRAZYTOWN, bei dem man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll („Come My Lady“): „Ich hab‘ die Schule verkackt – ich bereu‘ das nicht.“ Hier ist fast eine Klage der Band angebracht.

Kann dieser Junge überhaupt rappen? Ja, kann er, wie er auf „Cream Soda“ oder „Überall In Bape“ beweist. Und auch Storytelling klappt im poppunkigen „We Made It“. Nun kann natürlich jeder den Refrain zigmal wiederholen, aber in diesem Falle steht mit Miksu & Macloud auch ein gutes Produzentenduo dahinter, mit deren Beats einfach jeder tight klingt.

Da sich hier auch ein neuer Süßiking anbietet, muss auch ein Nachfolger seiner Single „Sehnsucht“ erscheinen. „Lucid (Loves Homage)“ gefällt sich in Truetalk mit kaputter Stimme, wie das auch HAIYTI gerne in Pianoballaden erzählt. Doch die Gute hat eben auch auf jedem zweiten Track einen anderen Rap-/Gesangsstyle drauf. Dem Thilo seine Homies wie HEINIE NÜCHTERN („Black Friday“, „10 Jahre“) wären dagegen gern die neuen SDP, sind aber eher peinlich als lustig. Hier kann man einzig LUIS etwas ernster nehmen („OMG“).

Dieses Gesamtkonzept als deutscher LIL PEEP sollte aufgehen und T-Low tatsächlich zum kleinen, deutschen Star machen. Aber irgendwie tut einem nach dem Hören die heutige Jugend noch mehr leid als vorher.

 

T-Low
Percocet Party
(Selbstvertrieb)
VÖ: 20.05.2022

Album bei Spotify

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