Auf dem Cover zwei Eisbären, die sich umarmen? Klarer Fall: Nichts hilft besser gegen gemeinsame Kälte als… naja Musik. Da darf es kühler Synthie-Pop aus Australien sein, vorgetragen von vier jungen Damen und einem Drummer als Hahn im Korb.
Besagte Damen waren ein Schulclique, die ihre Liebe zur Musik teilte und schließlich eine Band gründete. Dazu gehören Sängerin SAMANTHA LIM, MISCA MANDIC (Keyboard), SOPHIE MACGINN (Gitarre) und LINDA MARIGLIANO (Bass). Nach dem ersten Gig kam auch RUDY UDOVICH (MIDNIGHT JUGGERNAUTS) dazu, um ans Schlagzeug zu gehen. Nach der selbstbetitelten EP (2008) und einer UK-Tour wurde der Beschluss gefasst, sich in London niederzulassen.
Der erste Song ist der Namensgeber ihres Debüts. Es ist ein düsteres Liebeslied in einem Nebel aus Synthies und Gitarren. „This is the point of no return“, erklärt uns LIM. Die Entscheidung zu einer Beziehung sei bereits eine Aufopferung: „I know everything you are und you are everything to me.“ Es scheint eine Selbstkasteiung zu sein, sich an einen Einzigen zu binden: „There is no other.“
HURTS machen es vor. Es geht zurück in die 80er. Aber TEENAGERS IN TOKYO vergessen die E-Gitarren nicht. Traumhaft ist zum Beispiel ‚Long Walk Home‘ – ein Song zum Kuscheln. Wer so sexy ins Mikro seufzt, braucht sich vor zuckrigen Melodien nicht zu fürchten. Dagegen stehen härtere Beats und New Wave in ‚Isabella‘ und ‚Talk To The Fire‘. Und die Single ‚Peter Pan‘ bot sich mit ihren Gitarrenlinien geradezu dafür an, von THE HORRORS geremixt zu werden. Textlich kriegt schließlich die Männerwelt in ‚Robocat‘ auch mal tüchtig die Leviten gelesen.
Fakt ist, diese Mädels machen auf cool und dabei eine gute Figur. Das klingt nicht nach staubigen Synthies von anno dazumal, sondern elegant und emotional zugleich.
TEENAGERS IN TOKYO im Rahmen der Berlin Independent Night am 25.09.10 live im Lido (mit FM BELFAST, COSMO JARVIS und GOLDHAWKS)
TEENAGERS IN TOKYO
Sacrifice
(Backyard/Ada Global/Rough Trade)
VÖ: 16.07.2010