The Horrors – Night Life

Stillstand gibt es bei THE HORRORS nicht. Begannen sie ihre Reise 2005 in der zweiten Indiewelle als eine von unzähligen Garagenrockbands, beteiligten sie sich 2009 am Post-Punk-Revival. Dann gelangten sie über Shoegaze-Alben vor acht Jahren zum Dark Wave ihres letzten Albums V. Es folgten 2021 die EPs Lout und Against The Blade mit krachigem Industrial. Nach diesem Ausflug macht die Band dann doch beim Dark Wave weiter. Von der ursprünglichen Besetzung der fünf Lads sind noch Sänger FARIS BADWAN, JOSHUA HAYWARD (Gitarre, Piano) und RHY WEBB (Bass, Keyboard) übriggeblieben. TOM FURSE und JOE SPURGEON wurden nun von AMELIA KIDD (Keyboard) und JORDAN COOK (Drums) ersetzt.

Das elegische „Ariel“ erinnert mit einem Refrain aus dunklen Synthiepop-Melodien erneut an DEPECHE MODE, deren Job The Horrors ja schon in den 2010ern übernahmen. Die mystische Stimmung des Tracks wird von Elektrobeats und Hintergrundvocals gebrochen und damit durchaus dynamisiert. Auch „The Feeling Is Gone“ passt hervorragend in die Goth-Disco. Wer mehr Glam mag, der höre „Lotus Eater“, das sich an „5 Years” von DAVID BOWIE orientiert. Die alten Vorlagen werden genommen und aktualisiert.

Nach einem langem krautigem Intro beginnt „Silent Sister“ als Dark Wave-Track mit rockigen Elementen. Badwan hat sich seine Coolness erhalten und verbleibt mit seinen Vocals ganz den 80ern verwurzelt. Das funktioniert auch im Duett mit Kidd beim Ohrwurm-Refrain des unterkühltem Indietrack „The Silence That Remains“. Die lange Auszeit hat sich gelohnt, um wieder Tracks zu schreiben, die ihres Gleichen suchen.

Auch zu der Musikvideokunst muss etwas gesagt werden: Gifs haben ja mit ihrer sturen Wiederholung eines Momentes etwas Erhabenes. 1995 nahmen RADIOHEAD diesen digitalen Trend mit ihrem revolutionärem, surrealistischem Clip zu „Street Spirit“ vorweg. Nun, da Musikvideos im Gegensatz zu Fan-basierten Kurzvideos (Shorts) weitgehend ihre Bedeutung für den Musikmarkt verloren haben, ist es Trend geworden, Non-Single-Songs mit Gif-artigen Sequenzen als sogenannte Visualizer für Youtube zu gestalten. The Horrors machen das Beste draus und haben für „Trial Of Fire“ sich beim nächtlichem Tauziehen und Spazierengehen aufgenommen, nur dass diese Gewöhnlichkeiten von der harten Musik bedrohlich aufgeladen werden.

Was sagt man dazu? The Horrors kommen zurück, als ob nichts wär und zeigen, wie Düsterpop im 21. Jahrhundert klingen kann. Anhören!

 

THE HORRORS
Night Life
(PIAS/Rough Trade)
VÖ: 21.03.2025

www.thehorrors.co.uk

FacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmailFacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmail