THE HOUSEMARTINS / THE BEAUTIFUL SOUTH – Soup


„Don’t marry her, fuck me…“



Mit „Best Ofs“ ist das ja so eine Sache, mit Dosensuppen erst Recht. Mal abgesehen von der wahrlich köstlichen eines großen amerikanischen Lebensmittelkonzerns halten Suppen aus der Dose selten, was die Verpackung verspricht. Satt machen sie ebenso wenig wie sie oftmals schmecken. Dass die Konservenbüchse sich als Kunstobjekt großer Beliebtheit erfreut, ist wiederum vor allem Andy Warhol zu verdanken. Seine erste Ausstellung zeigte 1962 in der Ferus-Gallery in Los Angeles 32 kleinformatige Bilder, die alle nur ein Motiv beinhalteten: Campbell’s Tomatosoup. Für die Best-Of-Kollektion der Bands THE HOUSEMARTINS und THE BEAUTIFUL SOUTH wurde nun diese weltberühmte Grafik des US-amerikanischen Künstlers (einmal mehr) adaptiert, um das „2-in-1-Paket“ passend zu illustrieren.

Beide Bands gehen auf das kreative Konto des 1962 in Birkenhead geborenen englischen Musikers PAUL DAVID HEATON: Sänger und Songschreiber von THE HOUSEMARTINS und der 1988 gegründeten Nachfolgeband THE BEAUTIFUL SOUTH, deren Ende im letzten Jahr besiegelt wurde. Soup besteht aus zwei Teilen: Zunächst The Housemartins Condensed mit sieben Tracks der Band, die sich quasi auf dem Höhepunkt ihres Erfolges aufgrund musikalischer Differenzen auflöste. Bassist NORMAN COOK gründete daraufhin die Band Beats International und gehört heute als Fatboy Slim mit seinen Megasellern wie beispielsweise ‚Right Here, Right Now‘, ‚Rockafeller Skank‘ oder ‚Praise You‘ zur Speerspitze in Sachen elektronischer Tanzmusik. Für die Hits der HOUSEMARTINS wie ‚Flag Day‘, ‚Think For A Minute‘ und allen voran die Doo-wop-Version von Eric Isleys ‚Caravan Of Love‘ – übrigens dem einzigen No.1-Hit der englischen Indie-Mods – zupfte COOK also noch den Bass. Ebenso wie bei ‚Five Get Over Excited‘, ‚Me And The Farmer‘ und ‚Happy Hour‘, die auch heute noch gern und zu Freude aller Mittdreißiger in vielen Indie-/BritPop-Discos aufgelegt werden.

Mit dem 1987 eingestiegenen Schlagzeuger DAVE HEMINGWAY und dem Gitarristen und genialen Songschreiber DAVE ROTHERAY erschuf PAUL HEATON aus der Asche der HOUSEMARTINS das neue Projekt THE BEAUTIFUL SOUTH, dessen kommerzieller Erfolg den seines Vorgängers nochmals übertraf. 1989 veröffentlichten sie ihr erstes Album Welcome To The Beautiful South, wovon die Singles ‚Song For Whoever‘, ‚You Keep It All In‘ und ‚I´ll Sail This Ship Alone‘ ausgekoppelt wurden und allesamt zu Hits wurden. Auch mit ihrem zweiten Album Choke gelang den Engländern ein Meisterwerk, allen voran mit der Single ‚A Little Time‘, dem wunderbaren Duett von BRIANA CORRIGAN und DAVE HEMINGWAY. Mitte der Neunziger waren THE BEAUTIFUL SOUTH auf dem Pop-Olymp angekommen und erklommen u.a. mit dem 1996er Album Blue Is The Colour die Nummer eins der UK-Charts. Darin enthalten das großartige, von JACQUELINE ABBOTT gesungene ‚Marry Me‘, jene Single, von der die Band selbst eine entschärften Fassung auf den Markt brachte. Aus „fuck me“ wurde damals ein mildes „have me“, während die „sweaty bollocks“ zu „Sandra Bullock“ mutierten. Auf Soup befindet sich übrigens die unzensierte Version, ebenso das fabulöse ‚Rotterdam (Or Anywhere)‘. Die Kollektion schließt mit ‚Perfect 10‘ und ‚How Long’s A Tear Take To Dry‘ (Quench, 1998) und dem wohl letzten größeren Hit von THE BEAUTIFUL SOUTH ‚Just A Few Things That I Ain’t‘ vom 2003 erschienenen Album Gaze, auf dem ALISON WHEELER, die dritte Sängerin der Band, ihr brilliantes Debut gab.

Doch zurück zu den Dosensuppen. Die haben ja bekanntlich ein nahezu unbegrenztes Haltbarkeitsdatum. So verhält es sich dann auch mit den „BEAUTIFUL HOUSEMARTINS“.

THE HOUSEMARTINS / THE BEAUTIFUL SOUTH
Soup – The Best Of The Housemartins & The Beautiful South
(Universal)
VÖ: 29.02.2008

www.myspace.com/paulheatonmusic
www.pure.de

Autor: [EMAIL=jana.schuricht@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Jana Schuricht[/EMAIL]

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