Trockene Lofi-Beats unter orchestralem Bombast als wenig visionärer, aber charmant inszenierter Pop-Entwurf.
Unter dem Band- bzw. Projektnamen THE RUSSIAN FUTURISTS stellt man sich hinsichtlich der Musik zunächst einmal alles Mögliche vor, aber nicht unbedingt das, was einem dann auf Me, Myself And Rye im wahrsten Sinne des Wortes entgegenschallt.
Ohne Umwege gehen einem gleich die ersten drei Songs dieser Sammlung der besten Stücke der bislang veröffentlichten drei Alben vom Ein-Mann-Projekt MATTHEW ADAM HART aka THE RUSSIAN FUTURISTS (daher auch der Untertitel: An Introduction To The Russian Futurists) in Ohr und Bein, die zudem als wunderbar fanales Manifest der guten Laune funktionieren. Anhand orchestral anmutender Opulenz über knisternden Lofi-Beats entwirft HART mit einer entfernt an Neil Tennant, stärker noch an Wayne Coyne (Flaming Lips) oder Jonathan Donahue (Mercury Rev) erinnernden Stimme einen nun sicherlich nicht unbedingt besonders innovativen, aus bekannten Versatzstücken zusammengeschraubten – dann doch wiederum – recht eigenen Pop-Ansatz, der als Schnittmenge aus Beach Boys, Phil Spector, Pet Shop Boys und Fatboy Slim mit überwiegend sonnigen Harmonien quasi im Vorbeigehen das Gemüt erhellt und dem auch gelegentliche Ausflüge in gemäßigte, clubtaugliche Uptempo-Gefilde zu eigen sind.
Insgesamt ein lohnender Einblick in das bisherige Schaffen dieses hier zu Lande weitgehend unbekannten Künstlers, der mit den Mitteln eines allumgreifenden Wall Of Sound und charmanter Lofi-Elektronik insbesondere Freunde eines warm und lässig inszenierten Pop begeistern dürfte.
THE RUSSIAN FUTURISTS
Me, Myself And Rye (An Introduction To The Russian Futurists)
(Memphis Industries/ Cooperative Music/ Rough Trade)
VÖ: 04.08.2006
www.memphis-industries.com
www.cooperativemusic.com
Autor: [EMAIL=thomas.stern@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]