Jene Bands, die überhaupt kein Interesse an großer Vermarktung haben, scheinen sich auf Fan- und Communityseiten in den Weiten des Internets zu verstecken. Dazu zählt auch das Duo von THE SMILES AND FROWNS. Sie sorgen selbst dafür, dass ihr sentimentaler Folk zwar poppig, aber nicht massentauglich auftritt.
THE SMILES AND FROWNS sind ADAM MATTSON and CHRISTOPHER JAMES aus dem Hinterland von Arizona. Dieses Jahr erschien sowohl die 7″-Single Mechanical Songs, als auch ihr selbstbetiteltes Debüt. Darauf probieren sie alles aus, was das Instrumentarium hergibt: Gitarren, Klavier, altbackene Synthesizer und vieles mehr, um einen bizarr-schönen Sound herzustellen.
Das Album startet mit der absurden Geschichte um den Vogel ‚Sam‘. Gitarren und staubige Drums unterstreichen zerfließende Vocals, die ein wenig an RAY DAVIES erinnern. Der Song wird kurz darauf mit einem melodischen Flashlight ausgeblendet. Alle acht Songs sind in sich geschlossene Titel, die wie Filme in einem Kino aneinandergereiht wirken.
Nach diesem Einstieg erklingt die Reminiszenz an die Straßenmusiker – vielleicht sehen sich THE SMILES AND FROWNS so. ‚Cornelius‘ könnte ungelogen aus der Feder der BEATLES stammen. Während hier ein trauriger Vergleich zu ‚Penny Lane‘ eröffnet werden könnte, käme jetzt der ‚Nowhere Man‘. Denn es taucht das Geräusch einer bei Unwetter dahinrauschenden Dampflock auf als Warnung vor dem ‚Memory Man‘. Der ist eine Verkörperung des Rückfalls in alte Gewohnheiten: „He may be the devil, he may be your clown.“ Dazu passend erklingen Mundharmonika und die Riffs einer Westerngitarre.
Später hört man ein Leierkasten-Instrumental, das sich tatsächlich an einer Melodie aus dem Musical „Mary Poppins“ versucht. In den USA gab es schon immer eine tiefe Sehnsucht nach dem Edwardianischen Zeitalter, also der Zeit vor den Weltkriegen.
Nachdem das gruselig-klinische ‚Mechanical Songs‘ verklungen und der vom Unglück verfolgte Vogel Sam davongeflogen ist, schließt der Ohrwurm ‚The Echoes Of Time‘ das Album ab. Wie eine Liebeserklärung an die guten alten Zeiten, wünscht sich der Sänger fort. Tamburin und Geigen wiegen ihn in die süßen Erinnerungen ein. Der Memory Man hat also gewonnen.
Völlig versteckt haben hier zwei Herren ein Album produziert, das nicht nur mit seiner makabren Sehnsucht fasziniert, sondern auch mit technischem Geschick aufgenommen wurde. Von den Instrumenten bis zu der abgeschmackten Vocal-Aufnahme – hier wurde nichts dem Zufall überlassen.
THE SMILES AND FROWNS
The Smiles And Frowns
(The Peppermint Hill)
VÖ: März 2009
www.thesmilesandfrowns.com
www.myspace.com/thesmilesandfrowns