Am Institut zur freudvollen Meditation.
Man nehme: zwei erfahrene Musiker namens Mo Morris und Zeben Jameson, reiche ihnen Instrumente nebst Studio und offeriere ihnen allerlei musikalische Einflüsse. Letzteres bitte bevorzugt aus den 60ern, 70ern und 80ern, dabei darf es sich gerne sowohl um noch aktive, wie auch Künstler im Ruhestand handeln. Wenn man anschließend ein wenig wartet, es dauert auch nicht lange, genauer gesagt etwa ein Jahr nach der Veröffentlichung von Collected Works, bekommt man eine Reise geschenkt. A MOUNTAIN OF ONE nehmen den geneigten Hörer nämlich mit auf eine eben solche, quer durch Sphären und Zeiten, die teils längst vergessen schienen, teils so selten besucht werden, dass sie heutzutage oft vergessen werden.
Auf der MySpace-Seite der Band wird die Musik als „progressive, psychedelic, tropic“ bezeichnet. Tropisch? Nun ja, zeigt sich bereits bei den ersten Takten von ‚Bones‘, welche Epochen hier unter anderem aufgerollt werden. Nicht umsonst werden Pink Floyd, Fleetwood Mac und Talk Talk im gleichen Atemzug wie die Herren aus London genannt – man hört es deutlich, sowohl instrumental, als auch gesanglich. Das Schöne ist: es klingt zwar für den Moment irritierend, durchaus aber nicht angestaubt oder gezwungen. Wo andere Bands mehr schlecht als recht versuchen, sich an ihren Vorbildern und -gängern zu orientieren und dabei leider auch gerne scheitern, wirkt Institute Of Joy größtenteils rund und durchdacht. Kaum mag man glauben, dass hier tatsächlich nur zwei gewerkelt haben sollen, es ist eher so, dass man an mancher Stelle schon fast zwanghaft das Bild einer großen, fröhlich musizierenden Kommune vor Augen hat. Und auch, wenn die Stimmfarbe als „gewöhnungsbedürftig“ (danke, deutsche Sprache) empfunden werden kann, so sollte man es vielleicht einfach trotzdem riskieren und sich auf den Ausflug einlassen.
Am besten nicht unbedingt bei Tageslicht, denn Selbsttests ergaben, dass eine gewisse, schummrige Beleuchtung dem Album durchaus zuträglich ist. Spätestens bei ‚In Our Lifetime‘ stellt sich dann die erste Leichtigkeit ein, man schwebt quasi schon hinweg und problemlos in ‚Ahead Of The Curve‘ hinein. Da darf man sich knapp acht Minuten lang eine rein instrumentale Pause gönnen, bevor es mit mit der großartigen Neuinterpretation von Leonard Cohens ‚Who By Fire‘ langsam dem Ende zugeht. Hoppla, fast eine Stunde vergangen. Aber was ist schon Zeit, wenn es einem von A MOUNTAIN OF ONE so leicht gemacht wird, zwischen den Epochen hin und her zu springen?
A MOUNTAIN OF ONE am 4. Dezember 2009 live in Berlin/ Bang Bang Club
A MOUNTAIN OF ONE
Institute Of Joy
(10 Worlds / PIAS)
VÖ: 11.09.2009
www.myspace.com/amountainofone
Autor: [EMAIL=verena.gistl@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Verena Gistl[/EMAIL]